ERA-Net ERA-IB2 — Industrielle Biotechnologie für Europa

Die industrielle Biotechnologie ist als Schlüsseltechnologie ein wichtiger Impulsgeber, um den angestrebten Strukturwandel von einer erdöl- zu einer bio-basierten Industrie zu ermöglichen. Neue Methoden und Konzepte der industriellen Biotechnologie eröffnen bislang nicht ausgeschöpfte Möglichkeiten bei der stofflich-industriellen Nutzung von Biomasse. Um das Potenzial der industriellen Biotechnologie auch auf europäischer Ebene zu erschließen, beteiligt sich das BMBF als auch das BMEL am europäischen ERA-Net industrielle Biotechnologie (IB).

Kernziel von ERA-IB2 ist es, durch Verringerung der Fragmentierung in IB-Forschung und ‑Entwicklung und durch Förderung des transnationalen Wissenstransfers zu einer europäischen wissensbasierten Bioökonomie beizutragen und durch Zusammenlegen von Ressourcen und Optimierung von Mechanismen für Bekanntmachungen die Effizienz von Forschungsförderung zu verbessern. 

Die gemeinsamen Bekanntmachungen fördern eine stärkere Integration europäischer F&E‑Akteure und Aktivitäten und verbessern überdies für den gesamten Leitmarkt biobasierten Produkten den Zugang zu Finanzmitteln und stimulieren Industriebeteiligung (und damit private Investitionen). In Folge des Projekts werden die begrenzten Ressourcen der einzelnen Staaten effizienter genutzt. ERA-IB2 baut hierbei auf den Erfolgen des im 6. Forschungsrahmenprogramms geförderten ERA-IB auf und entwickelt das Netzwerk weiter, in einen wirklich paneuropäischen Ansatz zu IB-Forschungsförderung, der schlussendlich in ein selbsttragendes Netzwerk münden soll. ERA-IB‑2 arbeitet mit anderen Initiativen im Sektor zusammen und unterstützt z. B. die sich entwickelnden JPIs (Initiativen zur gemeinsamen Programmplanung).

ERA-IB2 startete offiziell am 01. Dezember 2011 mit 19 Partnern aus 15 Ländern. Bisher gab es sieben Aufrufe in ERA-IB bzw. ERA-IB2. 

2015/2016: 7. Aufruf — ERA-IB2 zusammen mit ERASynBio und ERA-MBT

Die drei ERA-NETs im Bereich Biotechnologie haben einen gemeinsamen Aufruf mit dem Titel ​“Industrielle Biotechnologie für Europa: ein integrativer Ansatz” veröffentlicht. Konsortien müssen mindestens aus 3 und maximal aus 8 Einrichtungen bestehen, die aus drei unterschiedlichen an den ERA-NETs beteiligten Partnerländern kommen. Die Beteiligung von Industrieakteuren wird angeregt, ist aber nicht verpflichtend. Folgende Themen werden adressiert: 

• Konversion industrieller Nebenprodukte und Biomasse in Produkte mit hoher Wertschöpfung; 
• Neuartige Systeme für neue und nachhaltigere Prozesse mittels Biokatalysatoren wie z.B. Enzyme, Mikro-Organismen und zellfreie Biosynthese-Systeme natürlichen oder künstlichen Ursprungs; 
• Nutzung und Anpassung metabolischer Pathways, inklusive Synthetische Biologie Ansätze; 
• Prozessentwicklung, Intensivierung und/​oder Integration in bestehende industrielle Prozesse, z.B. vor- und nachgelagerte Abläufe, Übertragung vom Labor auf die Großanlage.