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»ZeroTrace«: Nachhaltige Aktivkohleverfahren zur Entfernung von Mikroschadstoffen aus Abwasser
17.03.2017
Nachhaltige Komposit-Aktivkohle
Der Lösungsweg umfasst entlang der kompletten Wertschöpfungskette zunächst die Entwicklung von Aktivkohle als Komposit, das von der Bundesanstalt für Materialprüfung und ‑forschung modifiziert und von EVERS Wassertechnik und Anthrazitveredlung für die spätere Anwendung konfektioniert wird. Gemeinsam mit EnviroChemie wird Fraunhofer UMSICHT ein Verfahren auf Basis von »Electric Field Swing Adsorption« (EFSA) entwickeln, mit dem sich Aktivkohlen vor Ort regenerieren lassen, statt sie unter Aufwand zu einer zentralen Verbrennungsanlage zu fahren. Das neue Verfahren soll die Wärme zum Ausbrennen der Aktivkohle elektrisch erzeugen, weshalb den Aktivkohlen elektrisch leitende Materialien wie Graphit zugegeben werden. Denn je elektrisch leitfähiger die Aktivkohle ist, desto besser erwärmt sie sich und desto vollständiger werden die Mikroschadstoffe in der Regeneration wieder abgelöst. Der gesamte Prozess soll schließlich von EnviroChemie anlagentechnisch umgesetzt und auf zwei Kläranlagen des Wupperverbands unter realen Bedingungen demonstriert werden. Zudem betrachtet inter3 erstmalig die Entwicklung neuer Aktivkohlematerialien und ‑verfahren im Rahmen einer Multi-Kriterien-Analyse. Beim Auftakttreffen des »ZeroTrace« Konsortiums am 21. Februar 2017 waren sich die beteiligten Fachleute einig, dass Aktivkohle langfristig in der Mikroschadstoff-Eliminierung nicht ersetzbar ist. Deshalb gilt es, den für den Filtrationsprozess wichtigen Ausgangsstoff ressourcenschonender und seine Regeneration effizienter zu gestalten. Vor dem Hintergrund, dass in Deutschland voraussichtlich eine vierte Klärstufe eingeführt werden soll, müssen in den nächsten Jahren vermutlich weit über hundert Kläranlagen und Wasserwerke mit einer Adsorptionsstufe ausgerüstet werden. »Wir erhoffen uns vom Projekt somit nicht nur einen Erkenntnisgewinn zur Herstellung von Komposit-Aktivkohle aus nachwachsenden Rohstoffen«, so Dr. Gehrke. Auch die wirtschaftlichen Erfolgsaussichten der im Rahmen von »ZeroTrace« zu entwickelnden Adsorptionssysteme und ‑materialien schätzt das Projektkonsortium hoch ein.Über das Projekt
»ZeroTrace« ist am 01. Februar 2017 gestartet und auf eine Laufzeit von drei Jahren angelegt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie dem Projektträger Jülich (PtJ) gefördert.Projektpartner
- EVERS Wassertechnik und Anthrazitveredelung
- Wupperverband
- EnviroChemie
- Fraunhofer UMSICHT
- Bundesanstalt für Materialprüfung und –forschung BAM
- Carbotech
- inter3