Nach dem deutschen Reinheitsgebot gehören in Bier nur Hopfen, Malz, Hefe und Wasser. Jetzt kommt ein neues deutsches Reinheitsgebot, dieses Mal für die Mobilität der Zukunft. In dem Gebot finden fossile Brennstoffe selbstverständlich keinen Platz. Nicht einmal Biomasse will man noch dulden. Audi fordert, die Energie für die Mobilität der Zukunft dürfe nur aus Luft, Wasser und Licht entstehen. Reiner Mangold, bei Audi für die nachhaltige Produktentwicklung und die sogenannten e‑Fuels verantwortlich, erklärte jetzt in einem Seminar mit dem hübschen Namen „Audit Future La: Mobility“, wie das funktionieren soll. Die Ingolstädter haben sich nach langer Suche für eine Technologie entschieden, die dem natürlichen Kreislauf von Energie in der Natur nahekommt. Ihr Partner in den USA, das Unternehmen Joule Unlimited in Bedford im Bundesstaat Massachusetts, hat einen Weg gefunden, die Photosynthese der Pflanzen nachzuahmen. Pflanzen gewinnen aus dem Kohlendioxid der Luft und dem Sonnenlicht die Energie, die sie für ihr Wachstum benötigen. Bei dem Joule-Unlimited-Verfahren wird das Kohlendioxid der Luft von genetisch veränderten Cyano-Bakterien in Wasser durch das Sonnenlicht entweder in Ethanol oder in Dieselkraftstoff verwandelt. Bei Audi werden die so entstehenden Kraftstoffe e‑Fuels genannt. Das Verfahren kann auch mit Ab-oder Brackwasser betrieben werden. Die Bakterien sind da nicht wählerisch. Sie benötigen für Ihre Arbeit aber eine möglichst große Sonneneinstrahlung. Deswegen entsteht die erste Pilotanlage von Joule und Audi in der Wüste im US-Bundesstaat New Mexico. Bei dem Verfahren fließt das Wasser mit den Bakterien durch transparente Kunststoffschläuche. Nach der Anreicherung mit dem Kohlendioxid der Luft beginnt der Prozess. 2013 soll die Pilotanlage ihre Arbeit aufnehmen. Joule Unlimited geht davon aus, schon im Jahr 2014 zwischen 20000 und 30000 Fahrzeuge versorgen zu können. Der Vorteil dieser e‑Fuels: Sie sind sehr rein und wegen der hohen Cetanzahl auch sehr zündwillig. Sie lassen sich allen heutigen Kraftstoffen beimengen und eignen sich auch zur Herstellung von E85-Ethanolkraftstoffen. Und ihre Anwendung bleibt nicht aufs Auto beschränkt. Auch Schiffe und Flugzeuge lassen sich mit ihnen betreiben. Ihr Nachteil: Bei der Verbrennung entsteht wieder Kohlendioxid. (ampnet/Sm) [gekürzt] Quelle: pressrelations.de