UMSICHT-Wissenschaftspreis 2013 — Dialog von Wissenschaft und Gesellschaft
18.07.2013
Der vom UMSICHT-Förderverein verliehene Wissenschaftspreis fördert den Dialog von Wissenschaft und Gesellschaft zu aktuellen Themen in den Bereichen Umwelt‑, Sicherheits‑, und Energietechnik. Herausragende industrie- und marktnahe Forschungsarbeiten sowie journalistische Beiträge aus diesen Bereichen prämiert der Förderverein zum vierten Mal in Folge mit insgesamt 15000 Euro. Ein ressourcensparendes Verfahren zur Abwasserreinigung, die kindgerechte Kommunikation des Klimawandels und ein Report über die Suche nach Atomendlagerstätten sind die Themen der prämierten Arbeiten. Die Preisträger Dr. Benjamin Simstich (33), Nina Lindlahr (32), Jürgen Bischoff (59) und Jörn Auf dem Kampe (39) setzten sich mit ihren herausragenden Arbeiten gegen insgesamt 40 Bewerbungen durch. Das Preisgeld von 10000 Euro in der Kategorie Wissenschaft und jeweils 2500 Euro in der Kategorie Journalismus, nahmen die Prämierten am 16. Juli, während einer öffentlichen Verleihung von Schirmherr Prof. Dr. med. Dietrich Grönemeyer bei Fraunhofer UMSICHT, entgegen.
Preisträger Wissenschaft: Dr. Benjamin Simstich
Dr. Benjamin Simstich erhielt den UMSICHT-Wissenschaftspreis 2013 in der Rubrik Wissenschaft für seine Dissertation »Einsatz der getauchten MBR-Technologie zur thermophil aeroben Behandlung von Kreislaufwässern der Papierherstellung«. Exemplarisch für die wasser- und energieintensive Papierindustrie entwickelt der 33-Jährige ein neues Konzept zur Abwasserreinigung, das durch prozessintegriertes Recycling Wasser und Energie einspart. Er setzt mit der Bioreaktortechnologie ein klassisches Verfahren ein und betreibt es unter bisher ungenutzten Prozessbedingungen. Während beim klassischen Verfahren sauerstoffliebende, aerobe Mikroorganismen chemische Verbindungen im Prozesswasser unter moderaten Temperaturen von 20 – 30 Grad Celsius abbauen, setzt Simstich die Mikroorganismen höheren Temperaturen um 50 Grad Celsius aus. Er betreibt das Verfahren thermophil. Da dies mit der konventionellen Verfahrenstechnik nicht möglich ist, taucht er zudem eine Membran in den Bioreaktor.
Der Clou der Verfahrensidee
Das biologisch gereinigte Wasser wird über die Membran abgetrennt und ist bei seiner Rückführung in den Papierherstellungsprozess deutlich wärmer als das Frischwasser, das es ersetzt und das erwärmt werden müsste. In einem Schritt werden somit Wasser und Energie eingespart. Darüber hinaus benötigt der Prozess wenig Strom, da die getauchte Membranvariante eingesetzt wird, die gegenüber der druckgetriebenen Variante effizienter ist. Die Fachjury zeichnet die Arbeit aus, da sie in Branchen, die einen sehr hohen Wasserverbrauch aufweisen, einen zukunftsweisenden Beitrag zum Ressourcenschutz schafft und hilft, Energie zu sparen. Dr. Benjamin Simstich ist Forschungsprojektleiter bei der Papiertechnischen Stiftung, PTS in München.
Informationen zum UMSICHT-Förderverein
Der UMSICHT-Förderverein ist ein wesentliches Element eines lebendigen und leistungsfähigen Umfelds des Fraunhofer-Instituts UMSICHT. Die Mitglieder des Vereins unterstützen das Institut bei der Realisierung von Forschungs- und Entwicklungsideen zur Umwelt‑, Sicherheits- und Energietechnik. Darüber hinaus beteiligt sich der Verein an der Veranstaltung von Kongressen und Seminaren, fördert Nachwuchs- und Gastwissenschaftler/innen. Weitere Informationen finden Sie unter www.umsicht-foerderverein.de. [gekürzt] Quelle: idw/Fraunhofer UMSICHT