SecondCircle: Direct Air Capture-Startup sammelt 1,2 Millionen Euro ein
Die Industrie ist weltweit immer noch einer der größten Erzeuger von CO2-Emissionen. Als eine mögliche Lösung für dieses gilt Technologie, mit der sich Kohlendioxid am Ort der Emission abscheiden lassen. Das sogenannte Direct Air Capture-Verfahren gewann in letzter Zeit zusehends an Bedeutung. Ein wichtiger Vertreter in Europa ist Climeworks aus Zürich in der Schweiz. Mithilfe einer kommerziellen Kohlenstoff-Entfernungstechnologie bindet die Firma das CO2 aus der Luft. Ein weiterer Vertreter mit ähnlicher Zielsetzung ist LanzaJet, die den Kohlenstoff in Rohstoffe umwandeln. Relativ neu auf dem Markt ist das in Kopenhagen ansässige Unternehmen SecondCircle, das ebenfalls einen neuartigen Ansatz verfolgt. In einer Pre-Seed-Finanzierung, die von dem Berliner Frühphaseninvestor Atlantic Labs geleitet wird, erhielt das Unternehmen 1,2 Millionen Euro.
SecondCircle ist aus dem Biosustain NNF Center for Biosustainability an der Dänischen Technischen Universität hervorgegangen. Das 2020 gegründete Unternehmen mit Sitz in Kopenhagen wird von dem Gründerteam Alex Toftgaard Nielsen, Stephanie Redl und Torbjørn Ølshøj Jensen geleitet.
Torbjørn Ølshøj Jensen, Mitbegründer und CEO von SecondCircle, sagte in einer Erklärung: “Wir sind der festen Überzeugung, dass wir das globale CO2-Problem nur lösen können, indem wir neue Ansätze für eine nachhaltige Wertschöpfung aus unvermeidlichen Emissionen entwickeln.”
Das dänische Start-up behauptet, dass es in der Lage ist, CO2 von industriellen Emittenten am Ort der Emission abzuscheiden, indem es “synthetische Biologie” zur Entwicklung von Biokatalysatoren (Bakterien) einsetzt. Diese wandeln das Kohlendioxid dann in chemische Verbindungen um, die wieder an die Industrie verkauft werden. Wenn dies in größerem Umfang möglich ist, könnten Emissionen sogar in eine Einnahmequelle verwandelt werden.
Aber das Unternehmen hat noch viel mehr in der Hinterhand. Als Teil eines Konsortiums, das Mittel aus dem EU-Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 erhalten hat, verfügt es außerdem über einen EU-Zuschuss in Höhe von 43 Millionen Euro, um das Verfahren zu erweitern. Das Projekt mit dem Namen “PyroCO2″ zielt darauf ab, die großtechnische Umwandlung von industriellen Kohlenstoffemissionen in Chemikalien und Materialien mit Mehrwert zu demonstrieren.
“Durch die Abscheidung von Kohlenstoff an der Quelle und seine Umwandlung in äußerst wertvolle Produkte hat SecondCircle das Potenzial, die Emissionen seiner Kunden zu reduzieren und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit der Kohlenstoffabscheidung auf den Kopf zu stellen, indem es endlich einen profitablen Anwendungsfall hat. Die Unterstützung dieses Teams war für uns eine Selbstverständlichkeit”, fügte Max Kufner, Direktor bei Atlantic Labs, hinzu.