Russischer Löwenzahn als Kautschuklieferant: Züchtung zur Ertragssteigerung wird fortgesetzt
26.02.2020
Bislang wird die Nachfrage nach Naturkautschuk für die Reifenindustrie und andere Produkte ausschließlich über den Anbau des Kautschukbaums Hevea brasiliensis gedeckt, der nur in den Tropen wächst. Experten rechnen mittel- bis langfristig mit einem steigenden Naturkautschukbedarf, für den womöglich auch Regenwälder weichen müssten. Unter anderem aus diesem Grund laufen die Arbeiten zur Etablierung einer alternativen Kautschukquelle auf Hochtouren. Im Fokus steht dabei der Russische Löwenzahn (Taraxacum koksaghyz). Er bildet in der Wurzel Kautschuk, dessen Eigenschaften dem des Kautschukbaums stark ähneln. Das BMEL fördert nun den Forschungsverbund TAKOWINDIII, bei dem es vor allem um die züchterische Weiterentwicklung von T. koksaghyz-Linien geht. In TAKOWIND I und II konnten die Beteiligten den Kautschukgehalt gegenüber der Wildpflanze bereits steigern. Noch ist der Ertrag auf der Fläche jedoch nicht ausreichend. In TAKOWINDIII wollen die Forscher daher bestehendes Zuchtmaterial weiterentwickeln und dabei auch neue Erkenntnisse zur Genominteraktion und Rekombination anwenden. Außerdem sind Arbeiten zur Saatgutproduktion geplant. Es gilt, Fragen zur Aussaatfähigkeit, zur Blütenbildung über mehrere Jahre und zur Ausbreitung der Pflanzen zu beantworten. Außerdem untersuchen die Forscher die Langlebigkeit der Pflanzenbestände. Aus den Züchtungsaktivitäten werden immer wieder neue Pflanzentypen mit veränderter Morphologie, z.B. in puncto Wurzel- und Blattmasse hervorgehen. Für die Wissenschaftler gilt es, die Pflanzenaufbereitung, Rohstoffverarbeitung und die Produktcharakterisierung jeweils daran anzupassen. Abschließend beurteilen sie die aus dem neuem Zuchtmaterial gewonnenen Kautschuke.
Die wichtigsten Forschungsziele von TAKOWIND von der Züchtung der Pflanze über deren Anbau und die Verarbeitung bis hin zu den Produkten umreißt das Booklet „Löwenzahn gibt Gummi“. Es ist in der FNR-Mediathek bestell- und downloadbar.
Teilvorhaben, Projektnehmer und Förderkennzeichen (FKZ) des Verbundes TAKOWINDIII:
Teilvorhaben 1: Züchtung und Entwicklung von Zuchtmaterial — ESKUSA GmbH — FKZ2219NR416 Teilvorhaben 2: Methodenentwicklung und Züchtung — Westfälische Wilhelms-Universität Münster — FKZ2219NR415 Teilvorhaben 3: Züchtung und interspezifische Rekombination — Julius Kühn-Institut Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen — FKZ2219NR435 Teilvorhaben 4: Agronomie und interspezifische Rekombination — Julius Kühn-Institut Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen — FKZ2219NR430
Assoziierte Partner:
Continental Reifen Deutschland GmbH Synthomer Deutschland GmbH Quelle: FNR e. V., Pressemitteilung, 26.02.2020