Knapp 40% der weltweiten CO2-Emissionen gehen auf das Konto der Baubranche. Vor allem der Gebäudesektor, wo das Bauen mit Zement noch immer dominiert, ist für das Gros der Treibhausgase verantwortlich. Doch die Branche ist im Umbruch und will nachhaltiger werden. Wie das geht, davon können sich Besucher des Botanischen Gartens der Universität Freiburg ab sofort überzeugen. Forschende der Universitäten Freiburg und Stuttgart präsentieren hier den livMatS-Pavillon – ein Gebäude, das aus Flachsfasern erbaut wurde.
Der Pavillon, der vollständig aus rezyklierbaren Materialien besteht, weist den Weg in eine neue grünere Architektur des 21ten Jahrhunderts. Die aus netzförmigen verbundenen, robotisch gewickelten Flachsfasern bestehenden Tragelemente sind inspiriert durch die Struktur des Holzkörpers in den Stämmen von Saguaro-Kakteen und von den vernetzten Holzfasern in den abgeflachten Trieben von Opuntien. Sowohl die aus einem nachwachsenden Rohstoff (Flachs) bestehenden Tragelemente als auch die aus Makralon (Polycarbonat) hergestellten transparenten Deckelemente, die nach Ablauf der Nutzungsdauer geschreddert und wieder aufgeschmolzen werden können, tragen zum hier gewählten ressourceneffizienten architektonischen Ansatz bei. Der Pavillon veranschaulicht, wie durch eine Kombination von Bioinspiration, natürlichen Materialien unter Nutzung fortschrittlicher digitalen Technologien eine einzigartige zukunftsweisende Architektur ermöglicht wird.
Der livMatS-Pavillon entstand im Rahmen einer Zusammenarbeit des Freiburger Exzellenzclusters livmatS (Living, Adaptive and Energy-autonomous Materials Systems) und des Stuttgarter Exzellenzclusters IntCDC (Integrative Computational Design and Construction for Architecture) mit dem Botanischen Garten der Universität Freiburg.