Neue Proteinquelle aus semi-ariden Gebieten identifiziert
Mit der essbaren Ölpflanze Jatropha Curcas wurde eine neue Proteinquelle erkannt, die auch in semi-ariden Gebieten in Afrika, Lateinamerika und Asien wächst. In der bewilligten Durchführbarkeitsstudie der Vereinigten Werkstätten für Pflanzenöltechnologie Dr. Gruber/Gruber GbR (VWP) sollen nun innovative Wertschöpfungsketten von Protein und Öl identifiziert werden.
Zum Nutzen von Umwelt, Mensch und Klima verbindet VWP die Herstellung von Pflanzenölkraftstoffen mit der Gewinnung von Proteinen zum gemeinsamen Aufbau von Rohstoff- und Wertschöpfungsketten für Energie und Eiweiß. Forschungen von VWP mit Wildpflanzen der semi-arid wachsenden Ölpflanze Jatropha Curcas waren aufgrund des giftig wirkenden Curcin-Gehaltes bisher auf technische und medizinische Anwendungsmärkte begrenzt.
Erste erfolgreiche Züchtungen der essbaren, curcinfreien Jatropha eröffnen nun völlig neue ökonomische und ökologische Perspektiven für diese hitze- und trockenresistente Ölpflanze, denn diese wächst auf für den Nahrungsmittelanbau nicht genutzten semi-ariden Flächen. Da die Pflanze einen ähnlich hohen Proteingehalt wie Soja aufweist, kann sie dazu dienen, die sogenannte Protein-Lücke in Europa zu schließen. Europa baut nur noch auf 7% der eigenen Agrarflächen Ölpflanzen an, und importiert in Form von Soja und Palmöl den überwiegenden Teil des Öl- und Proteinbedarfs aus Regenwaldgebieten.
VWP erachtet daher den nachhaltigen Anbau von Jatropha in semi-ariden Gebieten als potenzielle nachhaltige Eiweißquelle für Deutschland und Europa und als ein wirkungsvolles Instrument zum Erhalt von Regenwald und zur Bekämpfung von Klimaveränderung, Wüstenbildung, Armut und Migration. Mithilfe der curcinfreien Jatropha können erstmals Wertschöpfungsketten erschlossen werden, deren Öl- und Protein-Produktaufarbeitung über bisher technische Anwendungen hinaus, vollständig in menschlicher- und tierischer Ernährung sowie stofflich und pharmazeutisch Anwendung finden kann.
Die Idee zur Durchführbarkeitsstudie ist aus dem von der IBB Netzwerk GmbH gemanagten ZIM-Innovationsnetzwerk Advanced Proteins (AdvaPro) hervorgegangen. Dieses befasst sich mit Proteinen, Peptiden und Protein-basierten Materialien für die industrielle Nutzung auf Grundlage fortschrittlicher und ökonomisch und ökologisch nachhaltiger Produkte.
Gegenstand der bewilligten Durchführbarkeitsstudie werden die Auswahl eines Saatgutpartners, Tests/Studien zur Identifikation der erfolgversprechendsten Wertschöpfungsketten für essbares Jatropha Öl und – Eiweiß, sowie Vorstudien zu deren mechanischer Aufspaltung und der Ermittlung möglicher Kooperationspartner sein.