Zum Ausgleich von unvermeidbaren Restemissionen und der Verringerung der CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre werden künftig auch „negative Emissionen“ benötigt. Das heißt, der Atmosphäre wird dauerhaft CO2 entzogen. Dies kann über natürliche Wege (z.B. durch Aufbau von Wäldern, Seegraswiesen, Moorvernässung) oder über technische Lösungen erfolgen. Eine technische Lösung ist die direkte Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre und anschließende Einlagerung des CO2 in geologische Speicher (DACCS – Direct Air Carbon-dioxide Capture and Storage). Solche Verfahren sind jedoch sehr energieintensiv, ressourcenverbrauchend und teuer. Eine naheliegende Lösung ist daher, den Schritt der CO2-Entnahme den Pflanzen zu überlassen: Diese nehmen CO2 aus der Luft auf und speichern den Kohlenstoff mit Hilfe der Sonnenenergie (Photosynthese). Nach dem Verbrennen oder Vergären von Biomasse kann das entstandene CO2 aufgefangen und gespeichert werden (BECCS/Bio-CCS – Bioenergy/Biomass with CCS). Der Haken an diesem Ansatz: Naturverträgliche Mengen an Biomasse sind knapp. Werden Waldholz oder Biomasse aus intensiver Landwirtschaft für BECCS verwendet, können die Kohlenstoffspeicherfunktionen der natürlichen Ökosysteme verringert werden. So droht ein Nullsummenspiel für das Klima — auf Kosten der Biodiversität. Im Folgenden werden die Risiken, aber auch sinnvollen Einsatzmöglichkeiten von BECCS (sowie Pyrolyse/PyCCS als Sonderform) beleuchtet und die Anforderungen des NABU an diese Technologien formuliert.