naro.tech: Werkstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen in Erfurt
06.09.2012
Auf dem Weg zu einer biobasierten Wirtschaft wird der stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe in der Industrie eine Schlüsselrolle zukommen. „Angesichts der Endlichkeit fossiler Ressourcen ist eine Rohstoffwende hin zu Bio-Werkstoffen dringend geboten. Allerdings darf diese Entwicklung nicht zu Lasten der Nahrungsmittel-Erzeugung gehen“, sagte Thüringens Umweltstaatssekretär Roland Richwien gestern anlässlich des Symposiums „Werkstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen“ (naro.tech) in Erfurt. Gegenwärtig werden im Auftrag des Umweltbundesamtes die Potenziale des Anbaus und der Verwertung von Industriepflanzen wissenschaftlich bewertet. Denn anders als bei der energetischen Nutzung von Biomasse fehlt bei der stofflichen Nutzung eine lückenlose Daten- und Wissensbasis. Auch hinsichtlich der Anbaufläche stellen Industriepflanzen eher eine Randerscheinung dar. Von 2,5 Millionen Hektar nachwachsender Rohstoffe in Deutschland werden fast 85 Prozent energetisch genutzt. Industriepflanzen wachsen deutschlandweit auf etwa 400.000 Hektar. Dabei liegt das Wertschöpfungspotenzial bei der stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe geschätzt fünf bis zehn Mal höher als bei der energetischen Verwertung. Biobasierte Werkstoffe treffen jedoch häufig auf Hürden am Markt und müssen sich hinsichtlich Qualität und Preis erst einmal beweisen. Staatssekretär Richwien unterstrich, dass für den Anbau von Industriepflanzen das gleiche gelte wie für die übrige Biomasse: „Egal ob Nahrungsmittel, Futtermittel oder nachwachsende Rohstoffe – Biomasse muss nachhaltig und umweltverträglich erzeugt werden. Ihr Anbau darf nicht zu Lasten wertvoller Naturräume gehen.“
Hintergrund naro.tech:
Am 5. und 6. September treffen sich auf der Messe Erfurt rund 200 Vertreter aus Forschung, Industrie, Rohstofferzeugung und Verwaltung zum 9. Symposium „Werkstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen“. Der Fachkongress mit begleitender Ausstellung thematisiert in diesem Jahr die Schwerpunkte Faserverbundwerkstoffe, alternative Cellulose, Biopolymere und Holz. Neben der Forschungsvereinigung Werkstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen e.V. ist die Messe Erfurt GmbH Mitveranstalter des Symposiums, die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft ist ein fachlicher Partner der Veranstaltung. Quelle: pressrelations GmbH