Freiburger Biologen um Prof. Dr. Ralf Reski, Internal Senior Fellow der School of Life Sciences – LifeNet, sind Teil eines Konsortiums, das von der EU im Rahmen ihrer Initiative „Öko-Innovation!“ mit 3,5 Millionen Euro für drei Jahre gefördert wird und das ein neues, genaueres und preiswerteres Verfahren zur Überwachung der Luftverschmutzung speziell durch Schwermetalle entwickeln will. Dieses Konsortium mit dem Namen MOSSCLONE besteht aus fünf akademischen Partnern und fünf mittelständischen Unternehmen und erhielt 2012 von der EU die millionenschwere Förderzusage. Die anderen Partner von MOSSCLONE kommen aus Spanien, Frankreich, Italien und Irland. Die industriellen Partner unterstützen dieses Projekt mit einer weiteren knappen Million Euro aus eigenen Mitteln. Lebende Pflanzen werden bereits als sogenannte Bioindikatoren eingesetzt, da sie Schadstoffe aufnehmen und speichern. Moose eignen sich besonders gut als Bioindikatoren für Luftverschmutzung, da sie keine Wurzeln und eine besonders große Oberfläche im Verhältnis zu einer kleinen Masse besitzen. Eine der geplanten Innovationen in MOSSCLONE ist die Anzucht großer Mengen eines Torfmooses unter kontrollierten Laborbedingungen. Moose zum Aufspüren von Schwermetallen – in einigen europäischen Messstationen wird dies bereits in der Praxis getestet, zum Beispiel im spanischen Santiago di Compostela. Dafür wurden die Moospflanzen in luftdurchlässige Behälter gefüllt, die aussehen wie überdimensionierte Teebeutel. Carlos Brais Carballeira Braña, Niologe an der Universität Santiago de Compostela: “Die Beutel werden in dreifacher Ausfertigung drei Wochen lang aufgehängt, damit sie Schadstoffe aus der Luft sammeln können. In diesem Fall geht es vor allem um Abgase aus dem Autoverkehr, aber auch um Luftverschmutzung durch die Industrie.” Nach drei Wochen wird das Moos getrocknet und zu Pulver verabeitet, damit die Schadstoffwerte genau bestimmt werden können. Das Verfahren verbindet Methoden der Molekularbiologie und Materialwissenschaften mit denen der Ökologie und Bionik und stellt für die Forscher eine große Hoffnung dar. Denn in Zukunft soll es nicht nur der Luftqualität zu Gute kommen, wie der spanische Biologe José Angel Fernández Escribano erklärt: “Wir haben vor, diese Methode künftig auch in anderen Bereichen anzuwenden, zum Beispiel, um die Verschmutzung von Flüssen, Feldern oder Industriegebieten zu messen. Es gibt stark verunreinigte Flüsse, auch das Meer ist verschmutzt. Das neue Verfahren ermöglicht uns, die Schadstoffe zu bestimmen die unser Ökosystem beeinflussen.”
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Projektdetails: “Creating and testing a method for controlling the air quality based on a new biotechnological tool. Use of a devitalized moss clone as passive contaminant sensor“ Projektwebsite: www.mossclone.eu Quelle: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg / MOSSCLONE