Mit Spinnenseide beschichtete Brustimplantate aus Silikon zeigen in Präklinischen Studien weniger Nebeneffekte
30.11.2012
Planegg. AMSilk entwickelt BioShield-S1, eine neuartige, auf Spinnenseide basierende Beschichtung für Brustimplantate. BioShield-S1 soll Nebeneffekte vermindern, die durch Immunreaktionen auf die Implantate entstehen. Gemeinsam mit der Universität Bayreuth und der Klinik für Unfall‑, Hand‑, Plastische und Wiederherstellungschirurgie der Universität Würzburg durchgeführte Präklinische Studien veranschaulichen die Effizienz dieser Beschichtung. Ein erster Test an Ratten zeigte, dass beschichtete, texturierte Silikonimplantate viel besser akzeptiert werden als Implantate ohne Beschichtung. Insbesondere Kapselfibrosen und Entzündungen an der Gewebegrenze zu den seidenbeschichteten Implantaten konnten signifikant reduziert werden. Eine nachfolgende einjährige Studie bestätigte diese Ergebnisse und wurde 2012 beendet. Die Resultate werden demnächst veröffentlicht. In dieser zweiten Studie konnte nachgewiesen werden, dass die Kapselbildung um das Implantat sich deutlich von der bei den Kontrollen unterscheidet: Die Kapseln um die seidenbeschichteten Implantate waren dünner, flexibler und durchsichtiger, kombiniert mit einer deutlichen Reduzierung der Entzündungsmarker. Einige Entzündungsmarker sowie die Anreicherung mit Fibroblasten lagen sogar noch zwölf Monate nach dem Eingriff auf einem niedrigeren Niveau als in der Vergleichsgruppe ohne BioShield-S1. „Diese neue Technologie bietet eine effektive Möglichkeit, Implantate weiter zu verbessern und kann für fast alle Produkte auf Silikonbasis verwendet werden“, so Dr. Philip Zeplin, der Chirurg, der die Studie durchführte. Silikonimplantate werden vor allem für rekonstruktive und ästhetische Brustoperationen eingesetzt. Die BioShield-S1 Beschichtung besteht aus einer dünnen Schicht rekombinanter Spinnenseideproteine, welche von AMSilk hergestellt werden. Auf diese Weise wird dem Immunsystem eine biologisch verträgliche Oberfläche angeboten. Diese neue Technologie nimmt eine Vielzahl an Problemen, die mit Silikonimplantaten zusammenhängen, in Angriff: Mehr als 10 Prozent aller Frauen, die sich beispielsweise nach Brustkrebs einer rekonstruktiven Brustoperation unterziehen, erleiden Schmerzen, Entzündungen oder Deformationen der Brust, weil sich die um die Silikonimplantate gebildete Kapsel zusammenzieht. Zwischen 2,4 und 4,6 Prozent der Frauen, die solche Implantate aus rein ästhetischen Gründen erhalten, stehen innerhalb von sechs Jahren vor denselben Problemen. Die Komplikationsrate von Implantaten wird mit der Zeit sogar noch größer. Jedes Silikonimplantat kann nach der Herstellung und vor der Verpackung und Sterilisation, beschichtet werden. Die mechanischen Eigenschaften des Implantates werden dadurch nicht verändert. Andere chirurgische Anwendungen werden in Zukunft getestet werden. Quelle: AMSilk GmbH