81 Teams aus der ganzen Welt durchlebten beim World Championship Jamboree einen dreitägigen Marathon aus Präsentationen und Workshops. Diesmal waren sieben Teams aus Deutschland angereist, die sich beim Vorentscheid in Lyon durchgesetzt hatten. Am 4. November wurden dann am MIT die Sieger gekürt. Die 49-köpfige Jury prämierte diesmal die drei besten Teams in den Kategorien Undergraduate (UG, jünger als 24 Jahre) und Overgraduate (OG) und verlieh zusätzlich zahlreiche Sonderpreise. „Ich bin in jedem Jahr nicht nur verblüfft über die Kreativität der jungen Teams, sondern auch darüber, wie viel sie in einer so kurzen Zeit erreichen können“, sagte Ron Weiss, Direktor des MIT Synthetic Biology Center, anlässlich Preisverleihung.
Weltmeisterliche Teams aus Deutschland
Grund zum Feiern gibt es vor allem für die Studententeams aus Deutschland. Gleich zwei Mannschaften konnten sich in der U24-Gruppe gegen die internationale Konkurrenz behaupten: Das Heidelberger Team holte mit ihrem Projekt sensationell den Gesamtsieg. Dicht dahinter platzierten sich die Studenten der TU München. Das Team Bielefeld ergatterte in der Overgraduate-Kategorie ebenfalls einen Platz auf dem Treppchen. Die Studenten landeten hinter dem Team aus Paris auf dem zweiten Platz. Wie auch im Europa-Vorentscheid in Lyon punkteten die Bielefelder doppelt, denn zusätzlich heimsten die Westfalen den „Best Food & Energy“-Preis in ihrer Alterklasse ein. „Jetzt wird gefeiert“, twitterten die Bielefelder nachdem sie den „Vizeweltmeistertitel“ des Synbio-Nachwuchses eingesackt hatten.
Auch Sonderpreise abgeräumt
Bei den diversen Sonderpreisen schlugen die deutschen Teams ebenfalls zu: Die Mannschaft aus Göttingen stellte nach Ansicht der Jury die beste Präsentation auf die Beine (UG). „Als verkündet wurde, dass wir den Best Presentation Award gewonnen haben, war kein Halten mehr. Das gesamte Team hat geschrien und sich in den Armen gelegen“, schildert Tore Kroll die Emotionen seines Teams. In der Kategorie „Best Foundation“ gab es mit Freiburg (UG) und Heidelberg (OG) einen badischen Doppelsieg. Die TU München wurde für ihre Arbeit mit dem iGEM-Umweltpreis ausgezeichnet.
Geniale Erfahrung
„Besonders toll war es, die anderen Teams, die wir bisher nur über die sozialen Netzwerke kannten, persönlich kennenzulernen. Mit zehn verschiedenen Nationalitäten bei Pizza und Pasta zusammenzusitzen, war eine geniale Erfahrung“, schrieben die Teilnehmer des Göttinger Teams in einer E‑Mail an biotechnologie.de. Der Göttinger Mikrobiologie-Professor Jörg Stülke bedankte sich via Facebook sogar bei den Eltern seiner Team-Mitglieder für ihre Unterstützung und betonte: „Sie haben wirklich Grund, auf ihre Kinder stolz zu sein.“ Nach den Strapazen gönnt sich das Göttinger Team nun noch einen Ausflug nach New York. Ron Weiss zog anlässlich der zehnten Ausgabe des Wettbewerbs einen Vergleich zu den Anfängen. iGEM bedeute demnach schon lange nicht mehr, einfach lustige genetische Spielzeuge zu basteln. Die Synthetische Biologie würde nun weltweit mehr als ernst genommen. Zudem ließ er verlauten, dass es sich wohlmöglich um das letzte Mal handeln würde, an dem das Finale am MIT ausgetragen würde und gab allen Teilnehmern noch einen Rat mit auf den Weg: „Vergesst nicht den ursprünglichen Grund, warum ihr bei iGEM teilgenommen habt: Die Welt zu einem besseren Ort zu machen.“ Quelle: biotechnologie.de/bs