Der Kommissionsvorschlag zur Neufassung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (REDII)
26.04.2017
CO2-basierte Kraftstoffe befinden sich im Aufwind, aber die Ungleichbehandlung der bio-basierten Materialien bleibt. Der Zugang der chemischen Industrie zu Tallöl, tierischen Fetten und Glyzerin sowie der Zugang der Holzindustrie zu Zellstoff bleibt gefährdet. Am 30. November 2016 legte die Europäische Kommission einen Entwurf zur Neufassung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED) vor. Er beinhaltet den Vorschlag zur Neuregelung der Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien innerhalb der EU von 2021 bis 2030 („REDII“). Die Neufassung sieht bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 27 % erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch vor; dies schließt die Sektoren Energie, Heizen und Kühlen sowie Transport ein. Einige der neuen Bestimmungen wurden bereits in der Presse und in offiziellen Stellungnahmen vieler Stakeholder diskutiert und kritisch beleuchtet. So gaben beispielsweise die Obergrenze von 3,8 % für Kraftstoffe, die auf Basis von Nahrungs- oder Futtermitteln erzeugt werden, oder auch die ambitionierten Ziele für moderne Biokraftstoffe Anlass für einige Auseinandersetzungen.[1] Das nova-Institut (IBB-Netzwerkmitglied) ist ständig mit der Frage befasst, wie sich Änderungen in der Energiepolitik auf die stoffliche Nutzung von Biomasse (bio-basierte Chemikalien und Werkstoffe) auswirken. In der nebenstehenden Tabelle werden die Ergebnisse der nova-Analyse zusammengefasst. Eine detailliertere Stellungnahme zum RED II-Vorschlag ist kostenlos unter www.bio-based.eu/policy verfügbar. Außerdem hat das nova-Institut die Erfassung von CO2-basierten Kraftstoffen im Kommissionsvorschlag genauer untersucht, da die Experten bei nova von dem großen Potenzial dieser neuartigen Kraftstoffe überzeugt sind. Die Erfassung CO2-basierter Kraftstoffe wird signifikante Auswirkungen auf die Entwicklung von Bioenergie und –Treibstoffen, und damit indirekt auch auf bio-basierte Chemikalien und Werkstoffe haben. Im Großen und Ganzen kann der RED II-Vorschlag als Ansatz betrachtet werden, ein breites Spektrum von Fördermechanismen verschiedener Energieformen unter einem Dach zu vereinen. Die erstmals umfangreiche Einbeziehung CO2-basierter Kraftstoffe zeigt, dass Förderungen zunehmend jenen Formen der Energieversorgung zu Gute kommen, die weniger von Biomasse abhängig sind. Das gibt gewissen Grund zu der Hoffnung, dass es in Zukunft für bio-basierte Chemikalien und Werkstoffe einen einfacheren Zugang zu Biomasse und einen faireren Wettbewerb gibt. Allerdings hat Europa noch einen weiten Weg zurückzulegen, bis vollkommene Gleichbehandlung und eine optimale Nutzung der Ressourcen erreicht wird. Die Situation hat sich insbesondere für solche Rohstoffe verschlechtert, die im Vorschlag als Grundlage für die sogenannten „modernen“ Biokraftstoffe akzeptiert werden. Quelle: nova-Institut (Pressemitteilung vom 12. April 2017) 1 Siehe: