Jahreskonferenz diskutiert aktuelle Fragen der Bioenergieforschung Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Praxis erläuterten einen ganzen Tag lang Fragen zur Energie- und Klimaeffizienz, zur Markteinführung innovativer Konzepte und zum Thema Nachhaltigkeit. Das Bundesumweltministerium setzt hierbei auf eine nachhaltige Energieversorgung mit zunehmend steigenden Anteilen Erneuerbarer Energien und ihrer effizienten Integration in den Markt. „Mit der Energiewende stehen wir vor einer völligen Transformation der Energieversorgung. Die Entwicklung im Ausbau der Erneuerbaren Energien ist in den letzten Jahren extrem schnell vorangegangen. Das EEG wurde immer wieder angepasst, eine erneute Novelle muss jedoch stärker die Herausforderungen der Systemintegration, der bedarfsgerechten Energieversorgung und der Bezahlbarkeit berücksichtigen.“, so Dr. Karin Freier, Ministerialrätin im BMU bei ihrer Eröffnungsrede. Die Energie aus Biomasse kann hier einen wichtigen Beitrag leisten, da sie die einzige Energiequelle ist, die verlässlich produzieren kann und im Hinblick auf bedarfsgerechte Strombereitstellung Fluktuationen von Wind und Sonne ausgleichen kann. Konkret praxisorientierte Fragen wurden am Nachmittag auf der Podiumsdiskussion erörtert. So ging es darum, wie Bioenergie effizienter gemacht werden kann und wo die größten Potenziale in technischer und wirtschaftlicher Hinsicht liegen. Zudem diskutierten die Teilnehmer mögliche Entwicklungsziele für die Bioenergietechnologie von morgen und wie Bioenergie und Naturschutz künftig konfliktfrei zusammengehen können. Höhepunkt der abschließenden Abendveranstaltung war die Auszeichnung der Gewinner der „Bioenergie-Bundesliga“. Den ersten Platz belegte die bayerische Gemeinde Stephanskirchen aus dem Landkreis Rosenheim, die Plätze zwei und drei gingen an den Vorjahressieger Hardegsen in Niedersachsen und die Stadt Malchin in Mecklenburg-Vorpommern. Die Bioenergie-Bundesliga ist ein interkommunaler Wettbewerb, der von C.A.R.M.E.N. e. V. im Rahmen des Projektes „BioKommunal“ (FKZ: 03KB040) betreut wird. Kommunen ab einer Größe von 2.000 Einwohnern sind dabei aufgerufen, ihren Einsatz von festen, flüssigen und gasförmigen Bioenergieträgern anzugeben. Das Augenmerk der Bioenergie-Bundesliga richtet sich vor allem auf regionale Stoffkreisläufe und auf die Nutzung biogener Reststoffe. Stephanskirchen konnte in diesem Jahr die meisten „Bioenergiepunkte“ pro Einwohner vorweisen. Das Förderprogramm „Energetische Biomassenutzung“ Im Juni 2008 startete das im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative mit insgesamt 48 Millionen Euro unterstützte Förderprogramm zur Optimierung der energetischen Nutzung von Biomasse. Nach fast vierjähriger Laufzeit wurden bisher 75 Projekte bzw. 176 Einzelprojekte mit rund 34,7 Millionen Euro gefördert. Im Fokus der Förderung stehen insbesondere Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur praxistauglichen Weiterentwicklung wettbewerbsfähiger Technologien, systemflexibler Anlagenkonzepte und Produkte für eine nachhaltige und effiziente Erzeugung von Strom und Wärme aus Biomasse, hier vor allem aus biogenen Rest- und Abfallstoffen. Das Deutsche Biomasseforschungszentrum gemeinnützige GmbH ist für die wissenschaftliche Begleitung des Förderprogramms zuständig. Mit der fachlichen und administrativen Koordination des Programms hat das BMU den Projektträger Jülich (PtJ) beauftragt. Stichtage für die Einreichung neuer Projektskizzen beim PtJ sind der 22. November 2012 und 2013. Weitere Informationen: www.energetische-biomassenutzung.de www.dbfz.de DBFZ-Report zu Energiegewinnung aus Stroh Stroh gehört zu den landwirtschaftlichen Nebenprodukten mit dem größten bislang ungenutzten Potenzial. So fallen in Deutschland im langjährigen Durchschnitt insgesamt rund 30 Millionen Tonnen Getreidestroh pro Jahr an. Die Projektergebnisse zeigen, dass davon 8 – 13 Millionen Tonnen nachhaltig für eine energetische Nutzung eingesetzt werden könnten. Aus diesem Grund wird die Mobilisierung dieser Ressourcen von der Bundesregierung unterstützt, um daraus Strom, Wärme und Kraftstoff bereit zu stellen. Der nun vom DBFZ veröffentlichte Report zum Forschungsvorhaben beinhaltet eine Fülle weitergehender Informationen und beantwortet u. a. Fragen wie „Wo in Deutschland ist wie viel Stroh nachhaltig verfügbar?“, „Wie wirkt sich die Entnahme von Reststoffen auf den Bodenkohlenstoffhaushalt aus?“, „Wie lassen sich diese Effekte in einer THG-Bilanz ausdrücken?“ oder „Welche Nutzungskonzepte erscheinen aus ökonomischer und technischer Sicht als sinnvoll?“. Den PDF-Download des Reports finden Sie unter: www.dbfz.de/DBFZ_Report_13.pdf Ergänzendes Leistungsspektrum des DBFZ als Kooperationspartner Aufbauend auf diesen Ergebnissen wurde im DBFZ ein Computermodell entwickelt, mit dem für jeden Standort in Deutschland die Strohbereitstellungskosten berechnet werden können. Durch den Einsatz von modernen geographischen Informationssystemen und hoch aufgelösten Geodaten können ackerflächenbezogene Auswertungen durchgeführt werden. Weiterhin können verschiedene Stroh- Bereitstellungsketten modelliert und die damit verbundenen Kosten ermitteln werden. Darüber hinaus ermöglicht die am DBFZ vorhandene Datenbasis zu verschiedenen Bioenergietechnologien die Durchführung von Wirtschaftlichkeitsrechnungen. Unter der Berücksichtigung regionaler Biomassepotenziale und weiterer Gegebenheiten können so auch Ökobilanzen erstellt und THG-Minderungspotenziale berechnet werden. Innerhalb der gesamten Auswertungen ist es möglich, zahlreiche Einflussparameter variabel zu gestalten. Somit können für jeden beliebigen Standort in Deutschland unterschiedliche Einflüsse auf die Kosten und die Ökobilanzen identifiziert und das Investitionsrisiko reduziert werden. Weitere Informationen finden Sie auch im anhängenden Flyer. Kontakt: DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum gemeinnützige GmbH Programmbegleitung des BMU-Förderprogramms „Energetische Biomassenutzung“ Quelle: Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ) / idw