Aktuelles
CRISPR/Cas9 in bester Gesellschaft
01.07.2016
Präzise temporäre Änderungen möglich
Denn während die DNA-Editierung dauerhafte Änderungen im Genom hinterlässt, lassen sich mit der RNA-Editierung temporäre Veränderungen erzeugen. Das ist zwar bisher auch schon mit Methoden der RNA-Interferenz möglich. Der neue Ansatz wird jedoch vielfältigere Justierungsmöglichkeiten mit sich bringen und sehr viel präziser funktionieren als alle bisherigen Methoden, so die Studienautoren. Denkbar sind eine Editierung des Transkriptoms oder eine gezielte Kontrolle der Translation.C2c2 baut gezielt einzelsträngige RNA ab
Das Schlüsselprotein in diesem neuen Prozess ist C2c2, ein RNA-gesteuertes Enzym, das einzelsträngige RNA-Moleküle ganz gezielt ansteuern und abbauen kann. C2c2 ist in der Natur dafür zuständig, Bakterien vor viralen Infektionen zu schützen. Die Wissenschaftler konnten C2c2 so umprogrammieren, dass das Enzym spezielle RNA-Sequenzen in bakteriellen Zellen schneiden kann – ein hervorragendes Werkzeug für jeden Molekularbiologen mit vielfältigen Einsatzbereichen:- Mittels C2c2 RNA-Editing könnten Moleküle zu spezifischen RNA-Sequenzen hinzugefügt werden, um deren Funktion zu ändern. Solche Moleküle könnten dann bei großen Screeningansätzen oder beim Aufbau von synthetischen Regulationsnetzwerken besonders hilfreich sein.
- Eine weitere Einsatzmöglichkeit von C2c2 wäre die Fluoreszenzmarkierung von RNA. Damit ließen sich die spezifischen Aufenthaltsorte von RNA in der Zelle während bestimmter Prozesse genau nachverfolgen.
- C2c2 besteht aus 2 Komponenten, benötigt nur eine Guide-RNA und ist genetisch codierbar. Das bedeutet, dass die für das System notwendigen Komponenten preiswert als DNA synthetisiert werden und so in Zellen oder Gewebe eingebracht werden können.