CO2 direkt aus der Luft einfangen – das hat Zukunft
04.03.2019
Die Studie ist jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Energy & Environmental Science veröffentlicht worden. „Derzeit liegen die Kosten in Versuchsanlagen bei mehr als 600 Dollar pro Tonne“, erläutert Felix Creutzig, der die Studie koordiniert hat und am MCC die Arbeitsgruppe Landnutzung, Infrastruktur und Transport leitet. „Die Alternative, das CO₂ indirekt durch Anbau von Biomasse aus der Luft zu holen, kostet nur einen Bruchteil und steht viel stärker im Fokus – obwohl sie viel mehr Land verbraucht und die negativen Emissionen schlechter verifizierbar sind.“ Die Studie analysiert die Perspektiven für Direct Air Carbon Capture and Storage ebenso wie die für Bioenergy with Carbon Capture and Storage. Und ermittelt bemerkenswerte Rückwirkungen auf die Energiesysteme: Während man Elektrizität gewinnen würde, wenn man Bioenergie als Mittel zur Karbon-Abscheidung nutzt, würde die Direktentnahme von CO₂ aus der Luft selbst einen beträchtlichen Teil der künftig erzeugten Elektrizität und Wärme verbrauchen. „Unsere Studie zeigt, dass die Direktentnahme trotzdem aus drei Gründen zu einer ernsthaften Alternative wird“, so Creutzig. „Erstens zeichnet sich hier erheblicher kostensparender technischer Fortschritt ab. Zweitens ist sie wegen des geringeren Platzbedarfs besser skalierbar. Und drittens wird das Ausfiltern aus der Luft wirksamer, wenn die dazu benötigte Energie aus erneuerbaren Quellen kommt.“ Die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft sei deshalb doppelt wichtig: „Sie verhindert, dass wir negative Emissionen in einer unrealistischen Größenordnung brauchen, und sie machen diese zugleich erschwinglicher. Jede Technologie für negative Emissionen benötigt, um effektiv zu sein, schon auf kurze Sicht kräftigen Fortschritt bei der Dekarbonisierung.“ Quelle: Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) gGmbH, Ulrich von Lampe, Pressemitteilung, 04. März 2019