BioVerBiss — Nachhaltigkeit für die Forstwirtschaft: Forschungsprojekt entwickelt biologisch abbaubaren, multifunktionellen Verbissschutz

Im ZIM Innovationsnetzwerk SusMat wurde ein neues Projekt bewilligt, BioVerBiss.
Das Projektteam hat sich zum Ziel gesetzt, eine nachhaltige Verbissschutzmanschette für die Forstwirtschaft zu entwickeln. Dabei handelt es sich um einen Aufsatz, der den Haupttrieb empfindlicher Setzlinge vor Verbiss durch Wildtiere schützt und damit das ungestörte Baumwachstum ermöglicht. In dem Produkt werden die beiden gängigen Schutzmechanismen miteinander vereint: Das Design der Manschette sorgt für mechanischen Schutz bzw. Abschreckung während das Material einen für Wildtiere unangenehmen Geruch freisetzt.
Es besteht ein besonderer Fokus auf der Entwicklung einer biobasierten und biologisch abbaubaren Kunststoffrezeptur, die eine hohe Aufnahme von Duftstoffen ermöglicht. Bisher gibt es am Markt nur erdölbasierte Kunststoffe, die eine ausreichende Aufnahme von Duftstoffen erreichen. Zusammen mit der gezielten Begrenzung der Freisetzungsrate der Duftstoffe wird eine langfristige Freisetzung der Duftstoffe gewährleistet.
Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts ist die Entwicklung eines universell nutzbaren Designs. Die Manschette soll für verschiedene Baumarten verwendet werden können und gleichzeitig mit dem Baum über Jahre hinweg mitwachsen. Dieses Design ermöglicht, dass der Verbissschutz nicht nach jeder Wachstumssaison manuell umgesetzt werden muss, wodurch die Aufforstung wesentlich effizienter abläuft.
Neben den beiden Schwerpunkten des Designs und der kontrollierten Duftstofffreigabe müssen noch weitere Anforderungen erfüllt werden. So muss das Material widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen wie Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen sein, um eine lange Haltbarkeit zu gewährleisten.
Die Herausforderungen befinden sich in der Schnittstelle zwischen Material- und Produktentwicklung. Das Institut für Kreislaufwirtschaft der Bio:Polymere (ibp) der Hochschule Hof übernimmt als Forschungsinstitut die materialseitige Entwicklung. Das ibp hat bereits in zahlreichen erfolgreich abgeschlossenen Forschungsprojekten biobasierte und biologisch abbaubare Alternativen für erdölbasierte Produkte entwickelt. Dadurch wurde umfangreiche Expertise bei der Aufbereitung und Verarbeitung von Biokunststoffen aufgebaut. Die BKW Kunststoff GmbH komplettiert als Experte für beduftbare Kunststoffe das Projektteam auf der Seite der Produktentwicklung. Mit der Kombination aus Marktkenntnis und den Erfahrungen in der Produktion und Beduftung von Kunststoffteilen bildet die BKW die Umsetzung der Materialentwicklung in ein fertiges, marktreifes Produkt ab.
Das Projekt ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Forstwirtschaft. Durch die Entwicklung des biologisch abbaubarem Verbissschutzes kann der Eintrag von Mikroplastik in den Wald minimiert und gleichzeitig die Effizienz der Forstwirtschaft gesteigert werden. Das Forschungsteam ist zuversichtlich, dass das Projekt erfolgreich sein wird und eine positive Auswirkung auf die Umwelt haben wird.
Projektträger ist der VDI/VDE-IT und Start des Projektes ist der 01. September 2025.