Mit der im hessischen Zwingenberg angesiedelten Brain AG geht der 10. European Biotechnica Award erstmals an ein Unternehmen der „Weißen“/ Industriellen Biotechnologie. Allerdings war die internationale Auszeichnung diesmal auch genau darauf zugeschnitten: Prämiert wurden 2013 europäische Unternehmen, die sich um die Integration der Biotechnologie in die Industrie verdient machen, biotechnologische Prozesse real nutzen und Produkte erfolgreich in den Markt eingeführt haben. „Brain zeichnet sich durch langjährige außerordentliche Leistungen bei der Biologisierung von Industrien und der Etablierung der Bioökonomie durch ein einzigartig komplexes Netzwerk von industriellen Partnern entlang der Wertschöpfungsketten aus“, sagte Jury-Vorsitzender Karsten Henco bei der abendlichen Eröffnungsfeier am 7. Oktober vor rund 300 Gästen. „Brain kann mit einem erfolgreich ausgeweiteten Geschäftsmodell überzeugen“, unterstrich Henco.
Vorreiter in der Weißen/Industriellen Biotechnologie
1993 gegründet, gilt die Brain AG in der deutschen Unternehmenslandschaft als Vorreiter in der „Weißen“/Industriellen Biotechnologie. Die Zwingenberger haben mehr als einhundert Forschungs- und Entwicklungskooperationen mit Partnern aus der Chemie‑, Konsumgüter‑, Pharma- und Nahrungsmittelindustrie geknüpft, um biologische Lösungen für viele Prozesse sowie Zwischen- und Endprodukte zu entwickeln. Basierte das Geschäftsmodell einst insbesondere auf Technologieplattformen für die Entwicklung von Biokatalysatoren und Feinchemikalien, ist das Unternehmen auch mittlerweile selbst aktiv in die Produktentwicklung eingestiegen.
Bioökonomie geht in die Breite
„Neben der internationalen Anerkennung freut uns besonders, dass der Biotechnica Award nicht auf ein spezielles Produkt abhebt“, so Brain-Gründer und Vorstandsvorsitzender Holger Zinke im Gespräch mit biotechnologie.de. „Unser Verständnis von Bioökonomie ist, dass sie sich in breiter Vielfalt in die Industrie integriert.“ Kooperationen seien ein wichtiger Schlüssel auf diesem Weg. Fördergelder des Bundesforschungsministeriums seien wichtig, weil sie solche – oft ungewöhnlichen – Allianzen festigten (mehr…).
Bioökonomie in zwei Marktplätzen
Das Konzept der biobasierten Industrie und die Bioökonomie sind Topthemen bei der Biotechnica 2013, die noch bis 10. Oktober auf dem Messegelände in Hannover ihre Pforten geöffnet hat. Zu den wichtigen Veranstaltungen in diesem Kontext zählt der Marktplatz Industrielle Biotechnologie (Stand D55) mit seinem Konferenzprogramm am 8. und 9. Oktober. Auch das Thema Lebensmittelbiotechnologie wird im Rahmen eines eigenen Marktplatzes hervorgehoben (Stand C66). Der Veranstalter der Biotechnica, die Deutsche Messe AG, hat erstmals auch ein Partnerland ausgewählt, die Schweiz macht 2013 den Anfang und präsentiert sich als eine der führenden Biotech-Nationen Europas. Quelle: biotechnologie.de/pg