Kunststoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe sind nicht neu. Schon 1869 wurde die erste Fabrik zur Herstellung von Celluloid, einem Kunststoff aus Cellulose, eröffnet. Auch Stärke, Polymilchsäure und viele andere pflanzliche Stoffe können zur Kunststoffproduktion verwandt werden. Celluloid spielt heute kaum noch eine Rolle, andere Biokunststoffe aber umso mehr. Aber haben sie auch die gleichen Eigenschaften wie Materialien aus fossilen Brennstoffen? Können sie genauso eingesetzt werden? Wie verhalten sie sich bei einem Brand? Sind sie belastbar? Und was passiert, wenn Biokunststoffe Wind und Wetter ausgesetzt sind? Diesen und anderen Fragen geht das Underwriters Laboratories Thermoplastics Testing Center (ULTTC) im CHEMPARK Krefeld-Uerdingen auf den Grund. Zu diesem Zweck werden vor Ort Prüfkörper hergestellt, die in der Materialzusammensetzung und Form dem späteren Werkstück entsprechen. Diese Testobjekte werden verschiedenen automatisierten Testverfahren unterzogen. Die Ergebnisse fließen dann in eine Datenbank ein. “Auf diese Weise leisten wir einen ganz erheblichen Beitrag zur Erforschung neuer und innovativer Biokunststoffe“, erklärt UL TTC-Geschäftsführer Dr. Bahman Sarabi. “Wir stehen in engem Kontakt zu unseren Kunden und können nach den Prüfverfahren ganz genau aufzeigen, wo was und in welchem Umfang nachgebessert werden sollte.“ Der Biokunststoff-Dübel in der Wand soll den Bilderhaken ja genau so halten wie sein herkömmliches Pendant, der neuartige Fensterrahmen genau so dicht sein und die Verpackung genauso frisch halten. “Der Preis des Endproduktes spielt dabei eine untergeordnete Rolle“, so Sarabi. “Im Wesentlichen geht es um Nachhaltigkeit, um Umweltbewusstsein und soziales Verhalten und nicht zuletzt darum, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und fossile Rohstoffe einzusparen. Die Balance zwischen dem, was wir verbrauchen, und dem, was aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden kann, darf nicht aus dem Gleichgewicht geraten – zum Schutz unserer Atmosphäre.“ Quelle: CHEMPARK