Aktuelles
Amerikas Biotech-Riesen boomen — Stagnation in Europa
21.07.2014
Die Ergebnisse im Einzelnen:
- Umsatzwachstum: Die Unternehmen aus den etablierten Biotech-Zentren (USA, Europa, Kanada und Australien) erzielten 2013 zusammen einen Umsatz von 98,8 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht einem Anstieg von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Wachstum entfiel jedoch fast ausschließlich auf 17 Branchenführer aus den USA (Unternehmen mit einem Jahresumsatz von jeweils mehr als 500 Millionen US-Dollar).
- F&E‑Ausgaben steigen wieder: Die F&E‑Ausgaben legten gegenüber dem Vorjahr beträchtlich zu. Der Anstieg um 14 Prozent ist hauptsächlich auf die Zunahme der F&E‑Ausgaben der börsennotierten Unternehmen in den USA zurückzuführen (plus 20 Prozent). Erstmals seit dem Beginn der globalen Finanzkrise sind die F&E‑Ausgaben damit stärker gewachsen als die Umsätze. In Europa lagen die F&E‑Ausgaben hingegen mit 4,8 Milliarden US-Dollar 4 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
- Gewinnrückgang: Der Gewinn ging weltweit um 800 Millionen US-Dollar zurück, was in erster Linie den um 3,7 Milliarden US-Dollar gestiegenen F&E‑Ausgaben zuzuschreiben ist. Im Vergleich dazu konnten die europäischen Biotechunternehmen den Gewinn um beachtliche 462 Prozent auf über 1 Milliarde US-Dollar steigern.
- Massiver Anstieg der Marktkapitalisierung: Die Marktkapitalisierung erhöhte sich um 65 Prozent auf 791,8 Milliarden US-Dollar. Der Hauptgrund hierfür lag in der starken Performance der Branchenführer, die die gesamte Branche mit sich zog.
- IPO-Boom in den USA beflügelt Finanzierung: Die Biotech-Unternehmen in Nordamerika und Europa erhielten 2013 Finanzmittel in Höhe von 31,6 Milliarden US-Dollar — eine beträchtliche Erhöhung gegenüber den 28,7 Milliarden US-Dollar im Vorjahr und der zweithöchste Wert seit 2003. 50 Biotech-Unternehmen gingen 2013 an die Börse und erzielten dabei Einnahmen von 3,5 Milliarden US-Dollar. Das ist ein Plus von 300 Prozent gegenüber dem Vorjahr und das höchste Niveau seit dem Jahr 2000. Das so genannte “Innovationskapital” — also das Kapital, das Unternehmen mit einem Umsatz von unter 500 Millionen US-Dollar aufgenommen haben — stieg um 36 Prozent und machte erstmals seit 2010 den größten Teil der Gesamtfinanzierung aus. Mit 2,4 Milliarden US-Dollar machte Fremdkapital in Europa fast die Hälfte des aufgenommenen Kapitals aus.
- Venture Capital knapp über Vorjahresniveau: Das von Unternehmen in Nordamerika und Europa aufgenommene Venture Capital belief sich 2013 auf 5,8 Milliarden US-Dollar und lag damit leicht über den im Vorjahr verzeichneten 5,5 Milliarden US-Dollar.
- M&A — Biotechunternehmen werden aktiver: Der Gesamtwert der Fusionen und Übernahmen unter Beteiligung von US-amerikanischen oder europäischen Biotech-Unternehmen belief sich auf 55,7 Milliarden US-Dollar, eine Zunahme um 106 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Grund für diesen massiven Anstieg sind drei Mega-Deals. Von diesen wurden zwei jedoch von branchenfremden Erwerbern durchgeführt: einem Life Science-Konzern und einem OTC-Unternehmen. Käufer aus dem Biotech-Bereich werden aber immer aktiver. Sie führten Übernahmen im Wert von 21 Milliarden US-Dollar. Ohne Berücksichtigung der Mega-Fusion zwischen Amgen und Onyx Pharmaceuticals stieg der Wert der Deals zwischen Biotech-Unternehmen gegenüber 2012 um 68 Prozent auf 10,6 Milliarden US-Dollar.