X‑Zyme-Prozess: Innovative Biotechnologie für Weiche und Äscher
22.08.2013
Der Spezialchemie-Konzern LANXESS bringt mit dem X‑Zyme-Prozess eine Verfahrensinnovation für die Lederherstellung auf den Markt, die in der Wasserwerkstatt neue Wege beschreitet. „Durch den Einsatz von zwei mikrobiell hergestellten Enzymen in der Weiche und im Äscher kann die Qualität der Blöße deutlich erhöht, die Menge der Abfälle reduziert und der gesamte Prozess deutlich effizienter gefahren werden“, erläutert Dr. Marc Hombeck, Leiter New Business im Geschäftsbereich Leather bei LANXESS. Die neue, Enzym-basierte Technologie wurde in Zusammenarbeit mit dem dänischen Biotechnologie-Spezialisten Novozymes A/S, Bagsværd, entwickelt, der mit Hilfe bakterieller Fermentation auch die beiden Reinenzyme herstellt.
Vollständige Rückwässerung in kürzester Zeit
Bei dem in der Weiche eingesetzten Enzym handelt es sich um eine Glykosidase – also ein Kohlenhydrat-spaltendes Enzym – mit maßgeschneidertem Eigenschaftsprofil. Dazu gehören der frühzeitige Hautaufschluss und die beschleunigte Rückwässerung der Haut. Bereits nach vier bis sechs Stunden wird so ein hervorragendes Weiche-Ergebnis erzielt. Da das verwendete Enzym keinerlei Protease-Aktivität besitzt, können auch längere Weichprozesse – zum Beispiel über Nacht – durchgeführt werden, ohne dass es zu einem Abbau von Kollagen kommt.
Schonende und doch vollständige Enthaarung
Im Äscher wird zur Entfernung der Haare eine spezifische Protease mit hoher Selektivität für Präkeratin eingesetzt. Diese greift vorrangig die Basalmembran der Epidermis an, lockert auf diese Weise die Haarwurzeln und bereitet damit die nachfolgende Haarentfernung vor. Im Vergleich zu traditionellen Haar-erhaltenden Verfahren werden keine reduzierenden Chemikalien benötigt. Gleichzeitig bleiben deutlich geringere Mengen an Haar- und Haarwurzelrückständen in der Blöße zurück. Das neue Verfahren zeichnet sich zudem durch niedrigere Belastung des Abwassers und einen geringeren Chemikalienbedarf aus.
Sustainable Leather Management mit X‑Zyme
Der X‑Zyme-Prozess steht im vollen Einklang mit dem von LANXESS propagierten „Sustainable Leather Management“. Neben einer potenziell höheren Flächenausbeute bzw. höherer Qualität der erhaltenen Blößen sprechen geringerer Chemikalieneinsatz und bessere Abwasserbilanz für das Verfahren. So werden im Vergleich zu konventionellen Prozessen weniger Netzmittel (Tenside) und Äscherchemikalien wie Kalk, Schwefelverbindungen und Amine benötigt. Das führt zu einer positiveren Abwasserbilanz mit insgesamt niedrigerem chemischen Sauerstoffbedarf (CSB), weniger Schlamm und weniger Schwefel- und Stickstoffverbindungen im Abwasser. Durch den frühzeitigen Hautaufschluss in der Weiche, sowie der Reduzierung der Alkalimenge erhält man qualitativ hochwertige Blößen.
LANXESS
Die Business Unit Leather gehört zum LANXESS-Segment Performance Chemicals, das im Geschäftsjahr 2012 einen Umsatz von 2,2 Milliarden Euro erzielte. LANXESS ist ein führender Spezialchemie-Konzern, der 2012 einen Umsatz von 9,1 Milliarden Euro erzielte und aktuell rund 17.500 Mitarbeiter in 31 Ländern beschäftigt. Das Unternehmen ist derzeit an 52 Produktionsstandorten weltweit präsent. Das Kerngeschäft von LANXESS bilden Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Kunststoffen, Kautschuken, Zwischenprodukten und Spezialchemikalien. LANXESS ist Mitglied in den führenden Nachhaltigkeitsindizes Dow Jones Sustainability Index (DJSI) World und FTSE4Good sowie dem Carbon Disclosure Leadership Index (CDLI). Quelle: LANXESSAG