Wertvolle Rohstoffe aus Kohlendioxid: Neues Projekt an der Universität Bayreuth erforscht nachhaltige CO₂-Nutzung
13.03.2020
Das Verbundprojekt zielt darauf ab, wirtschaftliche und ökologische Vorteile der Nutzung von Kohlendioxid-Emissionen zu verbinden. Gemeinsam wollen die Partner aus Wissenschaft und Industrie eine mit Sonnenlicht betriebene photoelektrochemische Reaktionszelle entwickeln. In dieser Zelle sollen aus Wasser und Kohlendioxid, das bei unterschiedlichen industriellen Herstellungsprozessen freigesetzt wird, die werthaltigen Produkte Methan und Wasserstoffperoxid erzeugt werden. Wasserstoffperoxid ist eines der wichtigsten Bleich- und Desinfektionsmittel. Es wird bisher zu relativ hohen Kosten produziert, die mit Hilfe der Reaktionszelle erheblich gesenkt werden könnten. Darüber hinaus wird Wasserstoffperoxid derzeit in der Forschung daraufhin untersucht, ob es sich als Energieträger, beispielsweise für Brennstoffzellen, eignet. Damit die chemische Umwandlung von Wasser und Kohlendioxid in Methan und Wasserstoffperoxid abläuft, sind spezielle Katalysatoren erforderlich. Auch diese Katalysatoren sollen für die geplante Reaktionszelle entwickelt werden. „Eine Besonderheit unseres Projekts besteht darin, dass eine wissenschaftliche Begleitstudie die Nachhaltigkeit des zugrundeliegenden Konzepts durch eine Umwelt- und Kostenanalyse ständig überprüfen wird“, erklärt Prof. Dr. Roland Marschall, Professor für Physikalische Chemie an der Universität Bayreuth. Er leitet innerhalb des Projekts eine Arbeitsgruppe, die sich mit der Synthese und der Modifizierung neuer Oxidmaterialien befasst. Diese Oxide sind unverzichtbar für die Umwandlungsprozesse, wie sie künftig in der Reaktionszelle ablaufen sollen.
Forschungspartner und BMBF-Förderung:
Das Verbundprojekt wird von der H.C. Starck Tantalum and Niobium GmbH mit Sitz in Goslar koordiniert. Weitere Forschungspartner sind das DECHEMA-Forschungsinstitut in Frankfurt am Main, die Leibniz Universität Hannover, die neoxid GmbH in Neuss sowie das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse am Karlsruher Institut für Technologie. Das Vorhaben wird unter der BMBF-Förderrichtlinie “CO₂ als nachhaltige Kohlenstoffquelle – Wege zur industriellen Nutzung (CO₂-WIN)” gefördert. Es hat den Titel “CO₂SimO – Photoelektrochemische CO₂-Reduktion bei simultaner oxidativer Wertstoffgewinnung”. Quelle: Universität Bayreuth, Pressemitteilung, 13.03.2020