Auf den gestrigen Betriebsversammlungen in Leipzig und an den Produktionsstandorten hat der Vorstand der VERBIO Vereinigte BioEnergie AG die Mitarbeiter über ein Maßnahmenpaket informiert, das einen Stopp der Investitionen in den Bau von neuen Biomethananlagen in Osteuropa sowie ein Kosteneinsparungsprogramm verbunden mit Personalabbau vorsieht. Auf Basis der aktuellen gesetzlichen Unsicherheiten über die weiteren Zielsetzungen für Biokraftstoffe in Deutschland und der EU und fehlender Kontrollmechanismen für die Einhaltung der Nachhaltigkeitsanforderungen, ist eine erfolgreiche Umsetzung der Wachstumspläne nicht sichergestellt. Es waren Investitionen von rund 100 Mio. EUR bis 2015 vorgesehen. „Derzeit haben wir kein Fundament auf dem wir verlässlich unsere Investitionspläne realisieren könnten. Die aktuelle Situation zeigt, dass es für die von der EU gewünschten Biokraftstoffe der 2. Generation in Deutschland und Europa keine verlässlichen Rahmenbedingungen gibt. Dies verdeutlicht wieder einmal die widersprüchlichen Interessenslagen der Bundesregierung bei der Umsetzung der Energiewende im Transportbereich. Wir konzentrieren uns jetzt auf das bestehende Geschäft, und wir werden die internen Strukturen optimieren, um so unsere Ertragskraft zu sichern.“, erklärte Claus Sauter, Vorstandsvorsitzender der VERBIO die Vorstandsentscheidung. Damit reagiert der Vorstand auf die anhaltenden, massiven Wettbewerbsverzerrungen auf dem deutschen Biokraftstoffmarkt durch den Import von subventioniertem Palmölbiodiesel aus Indonesien und Sojabiodiesel aus Argentinien sowie auf die erheblichen Marktverwerfungen, verursacht durch unverhältnismäßig große Mengen an altspeisefettstämmigem Biodiesel aus zweifelhaften Quellen aus der ganzen Welt, der doppelt auf die Erfüllung der Biokraftstoffquote angerechnet wird. Dies hatte für VERBIO zur Folge, dass die Kapazitätsauslastung, insbesondere beim Biodiesel, in den Sommermonaten stark rückläufig war. Sowohl die EU-Kommission, die im Oktober ein Antisubventions- und ein Antidumpingverfahren gegen Argentinien und Indonesien eingeleitet hat, als auch die Bundesregierung, die zum 1. Januar 2013 die Kontrollmechanismen bei altspeisefettstämmigem Biodiesel verschärft hat, haben bereits auf diese Wettbewerbsverzerrungen reagiert. Dennoch bleibt abzuwarten, wie und in welchem zeitlichen Horizont sich diese Maßnahmen konkret auswirken werden. Quelle: VERBIO Vereinigte BioEnergie AG