Rohstoffe für Biodiesel: 2018 mehr Raps und Altspeisefette, deutlich weniger Palm
21.05.2019
Nach Schätzungen des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) steigerten die deutschen Hersteller den Anteil von Raps an den Rohstoffen auf 58 Prozent (2017: 56 Prozent), Altspeisefette erreichten 27 Prozent (25 Prozent). Dagegen verarbeiteten die Hersteller weniger Palmöl, dessen Anteil stark zurückging und auf 2 Prozent sank (7 Prozent). Der Beitrag von Soja stieg dagegen leicht auf 8 Prozent; sonstige Rohstoffe hatten einen Anteil von knapp 5 Prozent. Insgesamt produzierten die deutschen Hersteller 2018 nach Schätzung des Verbandes rund 3,2 Millionen Tonnen Biodiesel. Nach Angaben des Umweltbundesamtes vermieden Biodiesel und das ebenfalls als Dieselersatz verwendete HVO (Hydriertes Pflanzenöl) 5,4 Millionen Tonnen CO2-Emissionen. Die wirtschaftlichen Impulse aus dem Betrieb der Anlagen beliefen sich nach Daten der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) im Jahr 2017 auf 2,76 Milliarden Euro und dürften sich im vergangenen Jahr ebenfalls in dieser Größenordnung bewegt haben. Allerdings gab es 2018 nach Angaben des Umweltbundesamts keine Investitionen in den Bau von neuen Produktionsanlagen. „Die unbeständige Gesetzgebung für Biokraftstoffe hält Unternehmen davon ab, in neue Technologien zu investieren. Die deutsche Biokraftstoffindustrie leistet einen großen Beitrag zum Klimaschutz im Verkehr, braucht aber für die Zeit nach 2020 stabile Rahmenbedingungen — und die gibt es in Deutschland nicht“, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer des VDB. In der Biokraftstoffbranche sind rund 20.000 Arbeitsplätze hierzulande entstanden. Biodiesel und Bioethanol stellen etwa 90 Prozent der Erneuerbaren Energien im Verkehr. In Deutschland wurden laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) 2018 rund 2,21 Millionen Tonnen Biodiesel verbraucht. Einen großen Anteil ihrer Produktion exportierten die deutschen Hersteller ins europäische Ausland. Während 2017 nach Angaben der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) in Deutschland noch etwa 713.000 ha für den Rapsanbau zur Biodieselerzeugung genutzt wurden, waren es 2018 lediglich 560.000 ha. Damit bauten die Landwirte auf etwa 4,7 Prozent der deutschen Ackerfläche von 11,8 Mio. ha Rohstoff an, dessen Ölanteil der Biodieselherstellung dient. Grund für den Rückgang um etwa 27Prozent war die ungünstige Entwicklung von Ertrag und Preisen bei Raps in der Vergangenheit. Raps und seine bei der Verarbeitung zu Biodiesel entstehenden Kuppelprodukte sind für vielfältige Anwendungen von Bedeutung. „Weniger Raps für Biodiesel bedeutet weniger heimisches Futtermittel, weniger erneuerbares Glycerin für Kosmetik und Chemie, weniger Vielfalt auf dem Acker und weniger Blüten für Insekten“, sagte Baumann. Quelle: VBD, Pressemitteilung, 21.05.2019