Parlamentarischer Abend “Industrielle Biotechnologie in Bayern – Innovationsmotor für eine Nachhaltige Ökonomie”
Am 5. Februar 2020 veranstaltete die IBB Netzwerk GmbH einen Parlamentarischen Abend für die Fraktion der Freien Wähler mit dem Titel “Industrielle Biotechnologie in Bayern – Innovationsmotor für eine nachhaltige Ökonomie” im Wirtshaus in der Au in München. Neben der Fraktion der Freien Wähler, die dabei mehr als ein Viertel der interessierten Zuhörer durch Landtagsabgeordnete, Kommunalpolitiker und junge Freie Wähler stellte, nahmen zahlreiche industrielle und akademische Spitzenvertreter der Biotechnologie und diverser Endanwenderbranchen teil. Die Veranstaltung — bei der Ulrike Müller, Abgeordnete des Europäischen Parlaments aus der Fraktion Renew Europe, die Keynote Rede hielt — bot eine ideale Plattform, um das Potenzial der Industriellen Biotechnologie für eine Nachhaltige Ökonomie aufzuzeigen.
Herr Prof. Haralabos Zorbas (Geschäftsführer IBB Netzwerk GmbH) eröffnete die Veranstaltung mit einer Erklärung und dem Bekenntnis zur Nachhaltigen Ökonomie. Die Nachhaltige Ökonomie schließt, nach seinem Verständnis, die Bioökonomie keinesfalls aus, sondern sie beinhaltet sie vielmehr. Jedoch sei ein biobasierter Prozess per se nicht immer nachhaltig und müsse dahingehend überprüft werden.
Im Folgenden führte Frau Birgit Lewandowski, Mitglied des Vorstands des Förderverein Industrielle Biotechnologie Bayern e.V., eloquent, informativ und mit Wiener Schmäh durch das abwechslungsreiche Proramm.
Als Erstes brachte Frau Ulrike Müller (MdEP) durch ihre inspirierende Keynote Rede einen Hauch Europa in das schöne Bayern. Sie motivierte die Anwesenden nicht nur auf europäischer Ebene, sondern auch regional etwas zu bewirken.
Über die Möglichkeit Fortschrittliche Biokraftstoffe durch den Einsatz der Biotechnologie herzustellen, berichtete Dr. Gloria Gaupmann von Clariant. Sie erläuterte wie mit Clariants proprietärer sunliquid®-Technologie Agrarreststoffe, wie z. B. Weizenstroh, biotechnologisch in fortschrittliche Biokraftstoffe umgewandelt werden.
Weitere hochrangige Vertreter aus Industrie und Wissenschaft präsentierten in vier Impulsvorträgen weitere bayerische Vorreiterprojekte zu alternativen Kraftstoffen und biobasierten Chemikalien.
- Herr Thorsten Hornung, Mitgründer der Susteen Technologies GmbH, informierte über die Aufwertung von Rest- und Abfallstoffen mittels Thermokatalytischen Reforming.
- Die Nutzung von bestimmten Urbakterien zur Verwertung von Kohlenstoffdioxid erklärte Frau Dr. Doris Hafenbradl, CTO der Electrochaea GmbH.
- Die Verwendung von Algen als Kraftstoff- und Chemikalienproduzenten legte Herr Prof. Thomas Brück, Professor der TU München, ausführlich dar.
- Herr Prof. Volker Sieber, Rektor des TUM Campus Straubing, zeigte die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von Enzymen zur Herstellung biobasierter Chemikalien auf.
In der folgenden Podiumsdiskussion bestätigten die Redner, dass die Industrielle Biotechnologie das Potenzial hat, unsere Wirtschaft und Gesellschaft für eine nachhaltige Zukunft fit zu machen. Voraussetzung dafür sind aber unter anderem weitergehende, günstige politische Rahmensetzungen, die Investitionen in biotechnologische Prozesse fördern, Rechts- und Abnahmesicherheiten für daraus entstehende Produkte gewährleisten und Unternehmen das Hochskalieren ihrer Produktion auf industrielle Maßstäbe erleichtern.
Mit diesen Appellen an eine verlässliche politische Weichenstellungen und Unterstützung endete der offizielle Teil der Veranstaltung. Bei einem gemeinsamen Nachspeißenbuffet bot sich erneut die Gelegenheit zum Austausch zwischen allen Teilnehmern.