mk2 Biotechnologies, WACKER und TUM entwickeln gemeinsam ein Verfahren zur großtechnischen Herstellung von antimikrobiellen Peptiden durch nachhaltige Fermentation
mk2 Biotechnologies, WACKER und die Technische Universität München (TUM) haben heute ihr gemeinsames Projekt zur Entwicklung, großtechnischen Produktion und Aufreinigung von antimikrobiellen Peptiden (AMPs) für verschiedene Anwendungen bekannt gegeben. Das Projekt hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Ziel ist es, die letzten Schritte zur Einführung industriell geeigneter AMPs als nachhaltige Alternative zu künstlichen Konservierungsmitteln zu unternehmen.
Peptide sind kurze Aminosäureketten, die außergewöhnliche Eigenschaften aufweisen. Antimikrobielle Peptide zum Beispiel, die auch im menschlichen Körper vorkommen, haben eine abwehrende Wirkung gegen Krankheitserreger. Folglich haben diese natürlich vorkommenden bioaktiven Verbindungen ein großes Potenzial für Anwendungen in den Bereichen Körperpflege, Lebensmittel und Getränke, Tierzucht und Pflanzenschutz gezeigt. In Molkereiprodukten wie Joghurt können AMPs die Konservierung sicherstellen — eine nachhaltige Alternative zu den etablierten künstlichen Konservierungsmitteln.
Aufgrund der aufwändigen Synthese und der damit verbundenen hohen Kosten bleibt das Potenzial von AMPs jedoch weitgehend ungenutzt. Um das Potenzial von AMPs im industriellen Maßstab nutzbar zu machen, will das Konsortium eine skalierbare und kosteneffiziente Produktionsplattform entwickeln, die auf mikrobieller Fermentation basiert und nur nachwachsende Rohstoffe für den Produktionsprozess verwendet. Das Projekt zielt insbesondere auf die Entwicklung neuer, hochwirksamer AMPs, die Entwicklung eines planetarischen zirkulierenden Fest-Flüssig-Reaktors und die Integration beider Technologien in großtechnische Bioproduktionsanlagen.
“AMPs sind eine hochinteressante Produktklasse, die wir mit unserer innovativen Peptidsyntheseplattform herstellen können. Herkömmliche Technologien bieten zwar hohe Aktivitäten, haben aber Probleme, AMPs im großen Maßstab zu ausreichend niedrigen Kosten zu produzieren — ein Problem, das wir im Rahmen des gemeinsamen Projekts lösen wollen”, sagt Dr. Konstantinos Antonopoulos, Geschäftsführer der mk2 Biotechnologies GmbH und Projektkoordinator. “Unsere Partner ergänzen unsere Syntheseprozesse in allen Maßstäben hervorragend, so dass wir unsere Peptidproduktionsplattform verfeinern und neue, hochwirksame AMPs entwickeln können. Da wir alle im Großraum München angesiedelt sind, wird der Austausch von Ideen und Ansichten sehr einfach sein. Außerdem können wir das große Know-how unserer Partner adaptieren und zeitnah in unsere laufenden Entwicklungsaktivitäten integrieren.”
“AMPs haben ein enormes Potenzial, eine Vielzahl von Krankheitserregern aus den Familien der Pilze und Bakterien zu bekämpfen. Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir AMPs dem Markt leichter zugänglich machen, damit neue Anwendungen entwickelt werden können — für den pharmazeutischen Sektor und darüber hinaus”, so Dr. Oliver Minge, Leiter des Bereichs Innovation bei WACKER BIOSOLUTIONS. “WACKER bringt seine Expertise in der biotechnologischen Prozessentwicklung und der Fermentation im industriellen Maßstab in diese Partnerschaft ein. Darüber hinaus verfügen wir über ein tiefes Verständnis der Anforderungen und Vorschriften in den relevanten Branchen. WACKER bietet ein breites Portfolio im Life-Science-Bereich und wir sind nah an unseren Kunden.“
Dr. Karl Glas, wissenschaftlicher Leiter des Lehrstuhls für Wassersystemtechnik an der Technischen Universität München (TUM), fügte hinzu: “Wir freuen uns darauf, unsere Reaktortechnologie zur Verfügung zu stellen und gemeinsam zu optimieren und damit ein disruptives Werkzeug für hocheffiziente Fest-Flüssig-Reaktionen in biotechnologischen Prozessen beizusteuern. Wir sind überzeugt, dass wir hervorragende Partner für die Entwicklung und Integration des Reaktors sowohl im Labor- als auch im Großmaßstab gefunden haben. Die kommerzielle Anwendung unserer interdisziplinären Prozesstechnologien wird immer ein Kernziel unserer Forschung sein, insbesondere im Zusammenhang mit neuartigen nachhaltigen Ansätzen wie der industriellen Produktion von AMPs.“
Das Projekt wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) im Rahmen des Förderprogramms “BayVFP Life- Science Biotechnologie” mit bis zu 980.000 Euro gefördert.