Der steigende Bedarf an Rohstoffen, deren Verknappung und Verteuerung sowie das Vorkommen vieler essentieller Rohstoffe in nur wenigen, teils politisch instabilen Abbau- und Exportregionen, bergen sowohl für die globale als auch regionale Wirtschaft ein immenses Risikopotential. Wie kann man diesem zukunftsorientiert und nachhaltig begegnen? Mit speziellem Blick auf Bayern stellte sich dieser Herausforderung seit Anfang 2014 der Projektverbund ForCYCLE. Vom Augsburger Lehrstuhl für Ressourcenstrategie (Prof. Dr. Armin Reller) koordiniert und vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz mit drei Millionen Euro finanziert, präsentiert der Verbund die in zehn Teilprojekten erzielten Ergebnisse heute im Rahmen eines Abschlusssymposiums an der Universität Augsburg. Keineswegs “nur” unter dem Aspekt des Schutzes der Umwelt, sondern auch aus ökonomischer und gesellschaftlicher Perspektive ist ein Umdenken und Umsteuern bei der Nutzung von Rohstoffen zwingend erforderlich. Neben Maßnahmen, die zur Ressourcenschonung und zu höherer Effizienz bei ihrer Verwertung ergriffen werden müssen, spielen dabei das Recycling und die Wiederverwendung von Sekundärrohstoffen eine bedeutende Rolle.
Die Kreislaufwirtschaft weiter voranbringen
“Wenn es uns gelingt, durch verstärktes und intelligentes Recycling gewonnene Sekundärrohstoffe, also Rohstoffe aus Abfall oder gebrauchten Produkten erneut zu verwerten und so die Kreislaufwirtschaft weiter voran zu bringen, ist dies ein wichtiger Schritt in Richtung der dringend gebotenen Rohstoffwende”, betonte Prof. Dr. Armin Reller als ForCYCLE-Sprecher beim Projektstart vor drei Jahren. In zehn ForCYCLE-Teilprojekten arbeiteten seither Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mehrerer bayerischer Universitäten und Hochschulen sowie Fraunhofer-Institute gemeinsam mit Industrieunternehmen an innovativen, stoffspezifischen Recyclingverfahren, z. B. an der Rückgewinnung von Buntmetallen aus Industrieabwässern, am Recycling von Carbonfasern und Hybridwerkstoffen oder an der Entwicklung von Produkten für die Bauindustrie, die auf Sekundärrohstoffen basieren. Eine wesentliche Grundlage der Forschungsarbeit bestand dabei in der engen Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft. Dieser Ansatz erlaubt die entwickelten Verfahren und Technologien schnell in eine praktische Anwendung zu überführen.
Stoffspezifische Ressourcenstrategie
Eingebettet waren diese Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in eine stoffspezifische Ressourcenstrategie, die an Rellers Lehrstuhl entwickelt worden war: Die Wertschöpfung von Stoffen wird hier auf deren gesamten Nutzungs- und Wirkungswegen verfolgt und analysiert. Im ForCYCLE-Verbund wurde dieses Konzept auf konkrete Prozesse der Wiedergewinnung und Rückführung einzelner, zum Teil kritischer Materialien (z. B. seltener Metalle oder biogener Materialien in den Wertstoffkreislauf angewandt.
Abschlusssymposium in Anwesenheit von Staatsministerin Ulrike Scharf MdL
In Anwesenheit der Bayerischen Staatsministerin für Umwelt und Verbraucherschutz, Ulrike Scharf MdL, die die ForCYCLE-Abschlussberichte entgegennehmen wird, resümiert das Augsburger Abschlusssymposium in fünf Gesprächsrunden und Podiumsdiskussionen die Arbeit des Verbundes insgesamt sowie die einzelnen Ergebnisse der Projektcluster “Metalle”, “Biogene Polymere und Werkstoffe”, “Komposite” und “Baustoffe”. An den Präsentationen aktiv beteiligt sind rund zwanzig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von sechs bayerischen Universitäten und Hochschulen sowie Vertreterinnen und Vertreter von zwei Fraunhofer-Instituten und sieben Industriepartnern, die im Verbund mitgeforscht haben. Mehr unter: www.forcycle.de Quelle: idw