Medizingerätehersteller ADVITOS schließt 20 Mio EUR Finanzierungsrunde ab
Das in München ansässige Medizintechnikunternehmen ADVITOS GmbH hat den Abschluss einer Finanzierungsrunde in Höhe von 20 Mio. EUR bekanntgegeben. Die Runde wurde von Crédit Mutuel Equity Deutschland und Crédit Mutuel Innovation geleitet. Zusätzlich erhielt ADVITOS Mittel aus dem Fonds des Europäischen Innovationsrats (EU EIC-Fund) der Europäischen Union als Teil des EIC Accelerator Pilot blended finance-Programms.
ADVITOS hat das ADVOS multi-Gerät (ADVanced Organ Support) entwickelt, das alle drei Hauptentgiftungsorgane Leber, Lunge und Niere gleichzeitig unterstützt und das Säure-Basen-Ungleichgewicht im Blut korrigiert. Pilotversuche bei kritisch erkrankten Patienten haben gezeigt, dass diese Therapie die Überlebenschancen bei schwerem Organversagen von 20 auf 50 Prozent erhöht, so das Unternehmen. Alleine in Westeuropa und den USA ist Multiorganversagen jährlich für den Tod von rund einer halben Million intensivmedizinisch behandelten Patienten verantwortlich. Das sind rund 60 Prozent aller Todesfälle auf Intensivstationen. Im Zuge der COVID-19-Pandemie hat sich diese Zahl im vergangenen Jahr auf rund 750.000 Patienten erhöht. Im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren wie maschineller Beatmung, ECMO, Dialyse und Leberersatztherapie werden alle Organe gleichzeitig behandelt, was die Chance auf Heilung deutlich verbessern soll. Die Therapie mit Advos wird bereits auf den Intensivstationen von 20 Krankenhäusern in Deutschland eingesetzt.
Herkömmliche extrakorporale Verfahren wie die maschinelle Beatmung, ECMO (extrakorporale Membranoxygenation), Dialyse oder Leberersatztherapie unterstützen lediglich die Funktion eines oder zweier Organe. Indem alle drei Organe gleichzeitig behandelt werden und nicht nacheinander wie bei bisherigen Lösungen, bietet ADVOS einen ganzheitlichen Ansatz, der den Patienten eine wesentlich bessere Chance auf Heilung gibt. Die ADVOS-Therapie hat eine CE-Kennzeichnung und wird deutschlandweit bereits auf den Intensivstationen von über 20 Krankenhäusern eingesetzt, darunter auch Universitätskliniken. ADVITOS hat die wichtigsten Komponenten der ADVOS-Therapie und des ADVOS multi-Geräts selbst entwickelt und hält mehrere Patente, die sich auf Technologie- und Prozessmerkmale beziehen. Mit der aktuellen Finanzierungsrunde beabsichtigt das Unternehmen, die medizinische Evidenz durch klinische Studien weiter zu erhöhen, die Vermarktung international auszuweiten, zusätzliche Therapiemerkmale hinzuzufügen sowie die Benutzerfreundlichkeit des ADVOS multi zu erhöhen.
ADVITOS wurde im Jahr 2005 vom Nephrologen Dr. med. Bernhard Kreymann gegründet, dem heutigen Geschäftsführer, der auch der Erfinder der ADVOS-Therapie ist. Die Unternehmensgeschichte begann zunächst als Startup in einem Forschungslabor in Garching bei München. Dort stieß auch die heutige stellvertretende Geschäftsführerin Catherine Schreiber dazu, die Bernhard Kreymann mit ihrem betriebswirtschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Hintergrund ergänzte. Gemeinsam entwickelten sie ADVITOS über die Jahre mit Hilfe mehrerer Finanzierungsrunden unter Beteiligung von Privatinvestoren, der KfW-Bankengruppe und Mitarbeitern. Das Unternehmen beschäftigt heute rund 55 Mitarbeiter. Es wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Innovationspreis Bayern 2020 und der Aufnahme in die Deloitte Technology Fast 50 im Jahr 2019.
Bernhard Kreymann, Gründer und Geschäftsführer von ADVITOS, sagte: „Diese Finanzierungsrunde ist ein großer Schritt für die weitere Entwicklung von ADVITOS und wird es uns ermöglichen, sehr viel schneller als bislang zu wachsen und mehrere große Projekte sowohl im Bereich Forschung und Entwicklung als auch im Bereich Marketing und Vertrieb in Angriff zu nehmen. Mit den neuen Finanzierungspartnern gewinnen wir außerdem ein unglaublich vielfältiges Set an Kompetenzen und Expertisen, um diese Vorhaben zu unterstützen und ADVITOS neue Türen zu öffnen.“