Der iGEM-Wettbewerb ist eine amerikanische Idee. 2003 wurde der internationale Wettbewerb zur Synthetischen Biologie erstmals am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston ins Leben gerufen, zunächst als Kursangebot des MIT. Seit 2004 ist iGEM international – mit großem Erfolg — diesmal waren 190 Hochschulteams bei der WM der Bioingenieure angetreten. Das diesjährige Finale wurde von europäischen Teams dominiert. Die ersten vier Plätze gingen an die Niederlande (Universität Groningen), Slowenien, Frankreich (Paris Bettencourt) und Deutschland (LMU München).
Fünf deutsche Teams überzeugen in Boston
Fünf deutsche Teams hatten sich kürzlich beim europäischen Regionalentscheid in Amsterdam für das Finale qualifiziert. Und alle fünf können mit ihrem Abschneiden in den USA zufrieden sein. „Wir stehen in direktem Vergleich mit Universitäten wie Stanford, Shanghai und Cornell. Das klingt erst mal sehr einschüchternd, aber wir haben gemerkt: Die haben mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie wir. Und wir können mit unserem Know-how hier mithalten“, berichtet Moritz Müller, Masterstudent der Molekularen Biotechnologie an der Universität Bielefeld. Die Bielefelder waren eines von vier deutschen Teams, das es unter die besten 16 schaffte („Sweet Sixteen“). Die anderen drei kommen von der TU München, der Universität Freiburg und der LMU München. Aus deutscher Sicht verpasste nur die Universität Potsdam den Einzug in diesen erlauchten Kreis. Das Team der LMU erreichte am Ende sogar das Finale der besten vier, in dem es allerdings „nur“ für Platz vier reichte.
Zwei Sonderpreise nach München
Hier gelang es dem LMU-Team, sich zwei Trophäen zu sichern: Zum einen ergatterten sie den Preis für das beste Wiki, das heißt die beste Dokumentation ihrer Tüfteleien in einem Online-Laborbuch. Zum anderen wurden sie mit dem Preis für die gelungenste neue Anwendung (Best New Application) ausgezeichnet. Das siebenköpfige Team arbeitete mit den Sporen des Bakteriums Bacillus subtilis und hatte sich dazu einige pfiffige Anwendungen ausgedacht (mehr auf biotechnologie.de).
Groninger Sporen spüren Gammelfleisch auf
Ebenfalls mit dem Heubazillus haben die iGEM- Hauptsieger aus Groningen für ihren Biosensor für Gammelfleisch gearbeitet. Die elf Master-Studenten überzeugten bereits Anfang Oktober die Jury beim europäischen Regionalausscheid in Amsterdam. Der Biosensor beinhaltet Bakterien, die ungenießbar werdendes Fleisch durch einen Farbumschlag anzeigen. Wie einen Aufkleber kann der Sensor auf das Fleisch geheftet werden. Die gentechnisch veränderten Bakterien sind sicher verpackt. Die dünne Folie lässt nicht einmal Flüssigkeiten passieren. Allerdings ist sie für jene flüchtigen Stoffe durchlässig, die beim Verrotten von Fleisch entstehen. Das System ist so sensitiv, dass bereits vor dem faulen Fleisch gewarnt wird, wenn die menschliche Nase noch ungerührt bleibt. Das Projekt der Groninger gefiel aber nicht nur der Jury: Sie räumten auch den „iGEMer’s Prize“ ab, mit dem die iGEM-Teilnehmer untereinander das coolste Projekt des Wettbewerbs küren. Quelle: biotechnologie.de/ml