Großunternehmen weiten Innovationsbudgets kräftig aus
12.02.2013
Die “Innovationserhebung für Deutschland 2012” wird vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung sowie infas — Institut für angewandte Sozialwissenschaft durchgeführt.
Innovationsausgaben so hoch wie nie
Die Unternehmen der deutschen Wirtschaft gaben im Jahr 2011 insgesamt 131,9 Milliarden Euro für Innovationsaktivitäten aus. Damit lag das Innovationsbudget der deutschen Wirtschaft um 1,9 Milliarden Euro über den Planwerten für 2011 aus der Vorjahreserhebung. Den größten Ausgabenzuwachs verzeichneten die Unternehmen der forschungsintensiven Industrie und der sonstigen Industrie. So trugen insbesondere der Fahrzeugbau und die Elektroindustrie kräftig zur Ausweitung des Innovationsbudgets bei. Darüber hinaus ging das Budgetwachstum vor allem auf das Konto der Unternehmen des Maschinenbaus, der Chemie- und Pharmaindustrie sowie des Energiesektors. Hohe Innovationsausgaben sind eine Voraussetzung dafür, später mit neuen Produkten und verbesserten Verfahren erfolgreich zu sein und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu sichern. Hinweis zu den Innovationsausgaben der deutschen Wirtschaft: Innovationsausgaben umfassen alle Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) sowie zusätzlich Ausgaben für Maschinen, Geräte, Software, gewerbliche Schutzrechte, Weiterbildung, Marketing, Design, Konstruktion und sonstige Aktivitäten im Zusammenhang mit der Entwicklung und Einführung von Produkt- und Prozessinnovationen. Die gesamten Innovationsausgaben sind rund doppelt so hoch wie die Ausgaben für FuE.
Weiterer Anstieg der Innovationsbudgets 2012 und 2013 erwartet
Die von den Unternehmen im Frühjahr und Sommer 2012 angegebenen Planzahlen lassen erwarten, dass die Innovationsausgaben 2012 und 2013 weiter zunehmen werden. Voraussichtlich 138,0 Milliarden Euro werden die Unternehmen im Jahr 2012 in Innovationsaktivitäten stecken. 2013 ist ein weiterer Zuwachs auf dann 140,7 Milliarden Euro wahrscheinlich.
Innovationsbeteiligung geht zurück
“Innovatoren” sind Unternehmen, die Produkt- oder Prozessinnovationen eingeführt haben. Ihr Anteil an allen Unternehmen sank im Jahr 2011 auf 39,5 Prozent. Damit liegt dieser Anteil um drei Prozentpunkte unter dem bereits niedrigen Niveau der Jahre 2009 und 2010. Besonders geringe Innovatorenquoten weisen die Unternehmen der Branchen Bergbau- und Energieversorgung, Wasserversorgung und Entsorgung sowie das Transportgewerbe auf. Besonders hohe Innovatorenquoten verzeichnen dagegen die Unternehmen in Branchen wie EDV/ Telekommunikation, der Chemie- und Pharmaindustrie sowie im Maschinenbau und der Elektroindustrie.
Keine Ertragssteigerungen durch Innovationen
Die direkten Erträge der deutschen Wirtschaft aus Produkt- und Prozessinnovationen blieben 2011 etwa auf dem Vorjahresniveau konstant. So erzielte die deutsche Wirtschaft im Jahr 2011 mit Produktinnovationen einen Umsatz von rund 728 Milliarden Euro. Dies entspricht 14,2 Prozent des gesamten Umsatzes der deutschen Wirtschaft. Der Umsatzanteil lag damit leicht unter dem Vorjahresniveau von 14,8 Prozent. Bei den Prozessinnovationen zeigt sich eine Verschiebung von kostensenkenden zu qualitätsverbessernden Prozessinnovationen. Im Jahr 2011 konnten rund 18 Prozent der Unternehmen mit Hilfe von neuen Verfahren Qualitätsverbesserungen erzielen — nach 16 Prozent im Vorjahr. Diese Qualitätsverbesserungen führten zu einem Umsatzanstieg von 2,6 Prozent (2010: 1,7 Prozent). Bei 12 Prozent der Unternehmen führten neue Verfahren zu Kostensenkungen, dies entspricht dem Vorjahreswert. Die mit Prozessinnovationen erzielten Kosteneinsparungen beliefen sich 2011 auf durchschnittlich 3,5 Prozent, 2010 lag diese Quote noch bei 3,7 Prozent.
Die Innovationserhebung für Deutschland
Die hier vorgestellten Zahlen stammen aus der Deutschen Innovationserhebung. Diese repräsentative Erhebung wird vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung und der Institut für Angewandte Sozialwissenschaften im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung jährlich durchgeführt. Sie ist der deutsche Beitrag zum Community Innovation Survey der Europäischen Kommission. An der Deutschen Innovationserhebung des Jahres 2012 haben sich rund 12.300 Unternehmen aus Industrie und Dienstleistungen beteiligt. Quelle: idw / Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW)
Pressemeldung des BMWi zur Innovationserhebung
Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Dr. Philipp Rösler: “Die Zahlen zu den Innovationsausgaben zeigen erneut, dass die deutsche Wirtschaft trotz eines schwierigen Umfelds in ausgezeichneter Verfassung ist. Der Mittelstand ist hochflexibel und innovativ, droht aber hinter den Großunternehmen zurückzufallen. Deshalb trete ich dafür ein, auch in Zeiten der dringend nötigen wachstumsorientierten Konsolidierungspolitik die Förderung des innovativen Mittelstandes auf hohem Niveau fortzusetzen. Dies gilt insbesondere für das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand.” Aus dem Haushalt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie stehen in diesem Jahr 900 Mio. Euro zur Förderung des innovativen Mittelstands zur Verfügung, davon gut 500 Mio. Euro für das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand. [gekürzt] Quelle: BMWi