»Grüne Chemie« sorgt für nachhaltigen Materialkreislauf
28.05.2015
Neue multifunktionelle Materialen können Ressourcen, Kosten oder auch Energie sparen und ermöglichen gleichzeitig innovative Anwendungen. Neben dem Einsatz von umweltfreundlichen Werkstoffen sind die prozessoptimierte, effiziente Herstellung und die Wiederverwendung von Rohstoffen wichtige Bestandteile einer nachhaltigen Zukunft. Materialen hingegen, die nicht wiederverwertet werden können, sollten zumindest biologisch abbaubar oder recyclingfähig sein.
Ressourcengebrauch statt ‑verbrauch
Auf der ACHEMA präsentiert die Projektgruppe IWKS ihre Entwicklungen im Bereich der Biowerkstoffe, die als Bioabfall zwar nicht mehr gebraucht werden, aber als pflanzliche Rohstoffe eine neue Verwendungsmöglichkeit finden. Sie können das Risiko verringern, dass der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen als Ersatz für erdölbasierte Materialien zur Konkurrenz von Anbauflächen für Nahrungsmittel wird. Bioabfallstoffe entstehen unter anderem in der Lebensmittel- und Pharmazieindustrie und können bei ihrer Wiederverwertung nicht nur zur Senkung von Rohstoffkosten, sondern auch zu einer nachhaltigeren Produktion beitragen. Sie eignen sich unter anderem als Ausgangsmaterial für Barriereschichten von Lebensmittelverpackungen.
Verpackungen, die sich selbst »recyceln«
Eine Alternative zu bislang verwendeten Kunststoffverpackungen auf Erdölbasis suchen Forscher im europäischen Projekt »DibbioPack« – kurz für »Development of Injection and blow extrusion molded BIOdegradable and multifunctional PACKages by nanotechnology«. Im Rahmen des Projekts entwickelte das Fraunhofer ISC neuartige bioabbaubare Funktionsschichten, sogenannte bioORMOCER®re, die wie ein Lack auf Folien und andere Substrate aufgetragen werden können. Die Barriere aus bioORMOCER®en schützt den Inhalt vor Sauerstoff, Wasserdampf, Aromen oder chemischen Substanzen oder lässt diese umgekehrt nicht entweichen. Bislang war die Barrierewirkung von herkömmlichen biologisch abbaubaren Materialien nicht ausreichend. Die neuartigen bioORMOCER®re aus Biopolymeren wie Cellulose und Chitosan zerfallen in bestimmten Rezepturen bereits nach sechs Wochen. Die Abbauraten können jedoch an gewünschte Verpackungseigenschaften angepasst werden, je nachdem ob Medikamente, Kosmetik oder Lebensmittel verpackt werden. [gekürzt] Quelle: idw