Fragen und Antworten zum Europäischen Innovations- und Technologieinstitut (EIT)
08.11.2012
Das Europäische Innovations- und Technologieinstitut (EIT) wurde im Jahre 2008 auf Initiative der Europäischen Kommission als unabhängige EU-Einrichtung zur Förderung von Spitzeninnovation, nachhaltigem Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit errichtet. In Einklang mit seinen Zielen führt es herausragende Hochschuleinrichtungen, Forschungszentren und Unternehmen im Rahmen eines völlig neuen Konzepts grenzübergreifender öffentlich-privater Partnerschaften, den sogenannten Wissenschafts- und Innovationsgemeinschaften (KIC), zusammen. Die Verwaltungszentrale des EIT hat ihren Sitz in Budapest, die KIC operieren von 17 Kolokationszentren in ganz Europa aus, von Barcelona bis Stockholm und von London bis Krakau. Bisher wurden drei KIC eingerichtet, die sich mit den Bereichen nachhaltige Energie (KIC InnoEnergy), Klimawandel (KIC Climate) und Informations- und Kommunikationsgesellschaft (EITICT Labs) befassen.
Welche Erwartungen hat die Kommission an das EIT?
Das EIT soll die Innovationskapazität Europas stärken, indem es die Unternehmergeneration von morgen hervorbringt und dem europäischen „Wissensdreieck“ einen Platz in der Weltspitze sichert. Die KIC befassen sich mit wichtigen gesellschaftlichen Herausforderungen, wobei das Institut als Katalysator für die Übernahme und Nutzung neuer Technologien und neuer Forschungsergebnisse fungiert. Bürokratie ist bei EIT und KIC auf ein Mindestmaß beschränkt, so dass sie sich rasch an neue bzw. sich abzeichnende Bedürfnisse und Chancen anpassen und wirksame Ergebnisse erzielen können. Die Kommission erwartet vom EIT, dass es in Sachen Vereinfachung Vorbildfunktion übernimmt. Studierende, Forschende und Unternehmer stehen im Zentrum des Innovationsantriebs des EIT. Seine Bildungsdimension schafft neue Möglichkeiten der beruflichen Entwicklung und schlägt Brücken zwischen Hochschulbereich und privatem Sektor. Zwar haben die ersten KIC erst vor relativ kurzer Zeit ihren Betrieb aufgenommen, sie konnten jedoch bereits ihre Wirkungskraft unter Beweis stellen: Seit Beginn ihrer Arbeit wurden 27 neue Unternehmen gegründet, 35 Patente sind in Vorbereitung; mehr als 800 Hochschulabsolventen haben an Master-/Doktorandenprogrammen oder Sommerkursen der KIC teilgenommen bzw. nehmen derzeit daran teil. Die ersten drei KIC haben darüber hinaus mehr als 280 Partner aus Bildung, Forschung und Wirtschaft zusammengebracht. Nach den Erwartungen der Kommission dürfte das EIT bis 2020 den Anstoß zur Gründung von 600 neuen Unternehmen geben und 10000 Masterstudierende und 10000 Doktoranden in den Bereichen Wissenschaft und Unternehmertum unterstützen.
Was sind die nächsten Schritte?
Die Kommission hat eine strategische Innovationsagenda vorgeschlagen, in der die Prioritäten des EIT für den Zeitraum 2014 – 2020 dargelegt werden, nämlich: die Konsolidierung der bereits bestehenden KIC, die Einrichtung von sechs neuen KIC und die Verstärkung der Wirkung des EIT in ganz Europa. Vorgesehen ist der Austausch der im Rahmen der KIC gewonnenen Erkenntnisse mit einem möglichst breiten Publikum durch beispielsweise Stipendien, ein Alumni-Netz und ein Stakeholder-Forum. Diese Maßnahmen werden durch Bemühungen, die Governance des EIT effizienter zu gestalten, sowie durch die Einrichtung eines neuen Überwachungssystems zur Bewertung der Leistung des EIT und der KIC ergänzt. Durch das Überwachungssystem kann das EIT seine Leistung anhand der eigenen Ziele messen und mit bewährten Verfahren auf europäischer und globaler Ebene vergleichen.
Welches Budget sieht die Kommission im Zeitraum 2014 – 2020 für das EIT vor?
Das EIT hat seit 2008 für seine Anlaufphase Mittel in Höhe von 308,7 Mio. EUR aus dem EU-Haushalt erhalten. Im Rahmen ihres Vorschlags für Horizont 2020 sieht die Kommission eine erhebliche Intensivierung ihrer Unterstützung für das EIT vor, nämlich ein Budget von fast 3,2 Mrd. EUR für den Zeitraum 2014 – 2020.
Was wird unternommen, um die Attraktivität des EIT für Unternehmen, insbesondere KMU, zu erhöhen?
Die Kommission hat Maßnahmen vorgeschlagen, um die Entscheidungsfindung und Durchführungsverfahren des EIT zu vereinfachen, wobei dem EIT jedoch weiterhin die Flexibilität eingeräumt wird, die es braucht. Die Beteiligung von Unternehmen an EIT und KIC ist bereits beträchtlich und nimmt weiter zu. Derzeit haben die KIC mehr als 280 Partner, von denen 113 (nahezu 40 %) aus der Wirtschaft kommen. Zur KIC Climate beispielsweise zählen viele regionale KMU. Partner aus der Wirtschaft bestreiten etwa ein Drittel des Budgets der KIC InnoEnergy, das sich auf 290 Mio. EUR beläuft. Bei EITICT Labs beträgt der Budgetanteil von Partnern aus der Wirtschaft 20 %. Unternehmen – sowohl multinationale Konzerne als auch KMU – werden vom geschäftsorientierten und langfristigen Innovationsansatz des EIT angezogen, sowie von seiner Betonung von Flexibilität und seinen Bemühungen um einfachere und klarere Regeln.
Welche Rolle übernimmt das EIT im Programm Horizont 2020?
Im Rahmen von Horizont 2020 wird das EIT durch die Verknüpfung von Exzellenz in Bildung, Forschung und Wirtschaft eine entscheidende Rolle für die Förderung der Innovation spielen. Das EIT stellt die Bildung ins Zentrum der Innovation, und die KIC werden ein europaweites Netzwerk von „Ökosystemen“ vorantreiben, das den Unternehmern ermöglichen wird, neue Ideen in marktfähige Produkte und Dienstleistungen umzusetzen. Das EIT trägt zum Ziel „Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen“ bei und ergänzt andere Initiativen als Teil der weiteren Strategie. Weiterhin wird es einen Beitrag zur Vorgabe „führende Rolle der Industrie und wettbewerbsorientierte Rahmen“ leisten, indem es ergebnisorientierte Forschung anregt und die Gründung innovativer KMU mit starkem Wachstumspotenzial fördert. Außerdem trägt das EIT zum Aufbau einer „exzellenten Wissenschaftsbasis“ bei, indem es eine länder‑, sektoren- und fachbereichsübergreifende Mobilität fördert. Horizont 2020 sieht die notwendige Vereinfachung und Flexibilität vor, damit das EIT sein Innovationspotenzial voll ausschöpfen, neue Ansätze präsentieren und Partner aus der Wirtschaft anziehen kann. Das EIT wird ermutigt, seine Autonomie umfassend zu nutzen, um schnell auf neue oder sich abzeichnende Bedürfnisse reagieren zu können. [gekürzt] Quelle: Europäische Kommission