Aktuelles
Forschungsprogramm Bioökonomie Baden-Württemberg beschlossen
10.09.2013
Vernetzung von biobasierter Wirtschaft und starker Forschungslandschaft
Das Programm basiert auf Empfehlungen, die ein vom Wissenschaftsministerium einberufener Strategiekreis Bioökonomie erarbeitet hat. Ziel war es, ein Konzept zu entwickeln, von dem der Wissenschaftsstandort Baden-Württemberg als Ganzes profitiert. Eine engere disziplin- und auch standortübergreifende Vernetzung der breiten Expertise, die in Baden-Württemberg vorhanden ist, sei gerade bei einem so komplexen Thema wie der Bioökonomie notwendig, so Ministerin Bauer. Mit dem “Forschungsprogramm Bioökonomie Baden-Württemberg” sollen die Empfehlungen des Strategiekreises durch die Finanzierung von Forschungsprojekten und begleitenden strukturellen Maßnahmen für eine Laufzeit von maximal fünf Jahren unterstützt und umgesetzt werden.Die Empfehlungen im Überblick:
- Etablierung eines Kompetenznetzes “Modellierung der Bioökonomie Baden-Württemberg”, das die vorhandene Expertise in Baden-Württemberg auf dem Gebiet der Modellierung und Simulation zusammenführt mit dem Ziel, u.a. Simulations- und Bewertungswerkzeuge bereitzustellen, die im Rahmen der Bioökonomie helfen sollen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und frühzeitig Fehlentwicklungen zu vermeiden;
- Aufbau einer disziplin- und standortübergreifenden strukturierten Doktorandenausbildung: Graduiertenprogramm “Bioökonomie in Baden-Württemberg — Erforschung innovativer Wertschöpfungsketten”;
- Entwicklung eines Konzepts zur gemeinsamen Nutzung bereits vorhandener und neu zu etablierender Infrastruktur;
- Förderung von Forschungsprojekten (“Leuchtturmprojekte”), die möglichst viele baden-württembergische Kompetenzen vereinen, die Möglichkeiten einer Bioökonomie aufzeigen und verschiedene Sichtweisen und Disziplinen integrieren. Der Strategiekreis hat drei Themen identifiziert, die sowohl zukunftsträchtig als auch von der in Baden-Württemberg vorhandenen Expertise entlang der gesamten Wertschöpfungskette darstellbar sind und so exemplarisch die Betrachtung ganzer Systeme erlauben:
a) Nachhaltige Wertschöpfungsketten für Biogas: Ausgangspunkt ist die Frage, wie die auch aufgrund hoher Biomassepreise heute vergleichsweiseteure Energie aus Biogas effizienter generiert und genutzt werden kann, sodass sich Biogasanlagen auch ohne die bisher noch überdurchschnittlicheFörderung wirtschaftlich tragen. Der Strategiekreis sieht bei diesem Themavor allem Potenziale für die zeitnahe Umsetzung von Innovationen.
b) Ganzheitliche Nutzung von lignocellulosehaltiger Biomasse (Holz, Stroh u.ä.): In diesem Forschungsfeld existiert aktuell in Baden-Württemberg eine Vielzahl hervorragender Einzelkompetenzen und damit ein breitgefächertes Know-how.
c) Integrierte Nutzung von Mikroalgen: Hier geht es um die Erzeugung von verschiedenen hochwertigen Produkten aus Mikroalgen im Hoch- und Mittelpreis-Segment für den Lebensmittel- und Futtermittelsektor. Das Forschungsfeld Algen wurde vom Expertenkreis als das Themenfeld mit langfristiger Perspektive bei gleichzeitig höchstem Innovationspotenzial ausgewählt.