Fachtagung ermittelt neue Wege für „Biokunststoffe in Verwertung und Recycling“
11.02.2013
Ein Ziel der Tagung war es, sowohl einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen und Anwendungen der stetig wachsenden Produktgruppe der Biokunststoffe zu bekommen, als auch im Kontext zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen (bspw. Verpackungsverordnung bzw. Wertstoffgesetz) die Verwertung dieser Werkstoffgruppe zu diskutieren sowie die Standpunkte der beteiligten Interessenvertreter darzulegen. Die inhaltlich konstruktive Diskussion zeigte, dass die Diskussion über Biokunststoffe ergebnisoffen geführt werden muss. Voraussetzung dafür ist die umfassende Darstellung der Daten und Fakten über aktuelle und zukünftige Marktmengen sowie der Entsorgungseigenschaften, um damit Transparenz in der fachlichen Auseinandersetzung zu gewährleisten. Die unterschiedlichen Aussagen zur Entsorgung von Biokunststoffen liegen oft darin begründet, dass sich verschiedene Arten von Biokunststoffen in unterschiedlichen Mengen und Anwendungen am Markt befinden, ohne dass dabei weiter differenziert wird. So gibt es Biokunststoffe sowohl biogenen als auch fossilen Ursprungs, chemisch strukturgleiche (z.B. ein biobasiertes PET oder PE) und neuartige Biokunststoffe (z.B. PLA, PHAs) sowie abbaubare und beständige Biokunststoffe. Alle genannten Biokunststoffe werden mit ihren unterschiedlichen (Entsorgungs-)Eigenschaften in (Abfall-)Stoffströmen gemeinsam erfasst. Dieser Umstand wird als gefährdend für die derzeit hohe Qualität des Kunststoffrecyclings und daraus resultierender Recyclingprodukte eingeschätzt, was von den Experten unterschiedlich bewertet wird. Die potentiellen Probleme ließen sich durch eine bereits auf dem Markt genutzte verbesserte Sortiertechnik vermeiden. Allerdings reichen derzeit die im Gesamtabfallstrom befindlichen Biopolymermengen oft noch nicht aus, was zur Folge hat, dass höhere Investitionen in die Ergänzung der Sortier- und Trenntechniken für diese Werkstoffgruppe unterbleiben. Die Vorträge und die anschließenden Diskussionen führten zum Konsens darin, dass das Recycling der „etablierten“ Kunststoffe weiterhin in hoher Qualität gewährleistet werden kann. Darüber hinaus wird nach neuen Möglichkeiten gesucht, um das Recycling von Biokunststoffen am Markt zu unterstützen. Eine Steigerung der produzierten und am Markt vorhandenen Mengen an Biokunststoffen setzt das Vorhandensein effektiver Erfassungs- und Sortiersysteme voraus. Lösungsansätze für die eventuell auftretenden Probleme bei der Entsorgung und dem Recycling von Biokunststoffen müssen sachlich und anwendungsbezogen diskutiert werden. Dazu ist es notwendig, zukünftig weitere belastbare Erkenntnisse zum Recyclingverhalten der neuartigen Biokunststoffe und deren Wechselwirkung mit etablierten Kunststoffen zu erarbeiten. Weitere Informationen zur Tagung sowie die Vorträge der Veranstaltung und Informationen zur Bestellung des Tagungsbandes sind auf der Tagungshomepage unter www.faa-tagungen-dresden.de zu finden. Quelle: Technische Universität Dresden