Aktuelles
Europäisches Patentamt gibt Finalisten für den Europäischen Erfinderpreis 2019 bekannt
07.05.2019

- Industrie
Verbessertes Kunststoffrecycling Die österreichischen Erfinder haben mit ihrem Ansatz das Kunststoffrecycling revolutioniert. Aus Kunststoffabfällen können so hochwertige Pellets zur Herstellung neuer Produkte gewonnen werden. Heute sind mehr als 6 000 ihrer Maschinen im Einsatz. Diese produzieren jährlich über 14,5 Millionen Tonnen Kunststoff-Pellets. Antonio Corredor Molguero und Carlos Fermín Menéndez Díaz (Spanien):
Betonform für bessere Wellenbrecher Das spanische Team hat den Wellenbrecher neu erfunden. Mit der innovativen Betonform für „Cubipods“ lassen sich einfachere und wirksamere Wellenbrecher für Hafenanlagen bauen, die Baukosten können damit um bis zu 45 Prozent gesenkt werden. Alexander van der Lely und Karel van den Berg (Niederlande):
Melkroboter für gesündere Kühe Die niederländischen Ingenieure konzentrieren sich auf eine „kuhfreundliche“ Automatisierung der Milchwirtschaft. Dank ihrem Melkroboter können Kühe selbst bestimmen, wann und wie oft sie gemolken werden. Das System bietet Vorteile für das Tierwohl, verbessert die Milchleistung und steigert die Effizienz landwirtschaftlicher Betriebe. Die Diagnosewerkzeuge des Systems unterstützen Landwirte außerdem beim Management von Milchvieh.
- Forschung
Immunoscore®, aussagekräftigerer Krebstest Das Diagnose-Tool des französischen Immunologen bewertet das Risiko eines Rezidivs bei Krebspatienten. Es nutzt dafür digitale Bilder von Tumorproben und hochentwickelte Software, um die Immunreaktion zu messen und verbessert so die Genauigkeit der Prognose. Dank der Erfindung von Galon, die bereits in Kliniken auf der ganzen Welt gegen Darmkrebs eingesetzt wird, können Ärzte eine effektivere individuelle Behandlung einleiten. Matthias Mann (Deutschland):
Diagnose von Krankheiten durch Proteinanalyse Matthias Mann, deutscher Pionier auf dem Gebiet der Proteomik, hat ein Verfahren zur Analyse sämtlicher Proteine in menschlichen Zellen mit Hilfe von Massenspektrometrie entwickelt. So lassen sich verräterische Anzeichen von Krankheit schon feststellen, bevor der Mensch erkrankt ist. Die Erfindung hilft Medizinern, Krankheiten besser vorherzusagen, zu diagnostizieren und zu behandeln. Patrizia Paterlini-Bréchot (Italien):
ISET®-Blutfiltration zur Erkennung von Tumorzellen Die in Paris ansässige italienische Molekularbiologin hat ein schnelles, nicht-invasives und hoch empfindliches Verfahren entwickelt, mit dem sich in einer 10-Milliliter-Blutprobe eine einzelne Tumorzelle auffinden lässt – also eine Zelle in etwa 50 Milliarden roten Blutkörperchen. Für die Behandlung von Krebs ist Früherkennung entscheidend und das neue Verfahren deshalb ein immenser Fortschritt.
- Nicht-EPO-Staaten
Umweltfreundliche Verpackung aus Pilzen Die US-Erfinder und Produktdesigner Eben Bayer und Gavin McIntyre waren fasziniert davon, wie Pilzgeflecht (Myzelium) organische Abfälle in der Natur bindet, und fingen daraufhin an, Verpackungen aus Pilzen zu „züchten”. Ihre Materialien können flexibel in Form gebracht werden, sie werden beim Erhitzen fest und sind biologisch abbaubar. Gideon Stein (Israel):
„Sehende Fahrzeuge“ für mehr Sicherheit im Straßenverkehr Um Gefahren im Straßenverkehr zu erkennen und zu umgehen, entwickelte der israelische Ingenieur ein hochmodernes Fahrerassistenzsystem, das eine einäugige Kamera mit künstlicher Intelligenz verbindet. Weltweit sind mehr als 30 Millionen Autos dank dieser Erfindung sicherer geworden. Akira Yoshino (Japan):
Entwicklung der Lithium-Ionen-Batterie Der japanische Wissenschaftler gilt als Vater der Lithium-Ionen-Batterie (LIB). Die von ihm entwickelten wiederaufladbaren Batterien finden sich heute in fast fünf Milliarden Handys, in Elektroautos und zahlreichen weiteren Geräten. Seit über 30 Jahren arbeitet er kontinuierlich an der Weiterentwicklung der LIB.
- Kleine und mittlere Unternehmen (KMUs)
Intelligente Laser für gesündere Lachse Seeläuse sind eine ernsthafte Bedrohung für die Bestände in Lachsfarmen. Der norwegische Erfinder Esben Beck hat Roboter entworfen, die mittels Bilderkennung, und künstlicher Intelligenz die Parasiten erkennen, anvisieren und mit Laserstrahlen gezielt zerstören. Eine moderne Form der Schädlingsbekämpfung ohne Chemikalien oder Antibiotika und somit stressfrei für Fische und Umwelt. Rik Breur (Niederlande):
Antifouling-Faserfolie für Schiffsrümpfe Inspiriert von der stachligen Oberfläche von Seeigeln entwickelte der niederländische Erfinder Rik Breur eine faserbasierte Antifouling-Folie. Auf ihr können sich Algen, Seepocken und Muscheln nicht ansiedeln, wodurch Schiffe bis zu 40 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen. Außerdem ist die Erfindung eine umweltfreundliche Alternative zu den giftigen Antifouling-Lacken. Richard Palmer, Philip Green (Großbritannien):
Flexible Protektoren, die bei einem Aufprall hart werden Die britischen Materialwissenschaftler Palmer und Green haben einen imprägnierten, flexiblen Schaumstoff entwickelt, der bei einem Aufprall fest wird. Dabei kommen sogenannte dilatante Flüssigkeiten zum Einsatz, die ganz besondere Eigenschaften haben: Sie absorbieren Energie und verteilen Krafteinwirkungen. Somit ist das entstandene Material D3O® bestens für Protektoren in Sport- und Schutzkleidung geeignet.
- Lebenswerk
DNA-Vermehrung zur Genom-Analyse Die spanische Wissenschaftlerin ist die Wegbereiterin der Molekulargenetik. Sie hat eine schnelle, einfache und zuverlässige Methode gefunden, um DNA-Spuren so stark zu vermehren, dass eine vollständige Genomanalyse möglich ist. Dabei setzt die Wissenschaftlerin das Enzym φ29-DNA-Polymerase ein. Ihre Erfindung ist heute weitverbreitet und kommt in der Onkologie, der Forensik und in der Archäologie zum Einsatz. Maximilian Haider (Österreich):
Schärfere Bilder in der Elektronenmikroskopie Die Erfindung des österreichischen Physikers löst ein 60 Jahre altes Forschungsproblem: Es gelang ihm, die Bildauflösung im Transmissionselektronenmikroskop (TEM) um den Faktor 5 zu verbessern, sodass sogar einzelne Atome abgebildet werden können. Seine elektromagnetischen „Korrekturlinsen“ kommen heute in 90 Prozent aller TEMs zur Anwendung. Marta Karczewicz (Polen):
Weiterentwicklungen in der Videokompression Die polnische Software-Ingenieurin und geniale Mathematikerin Marta Karczewicz ist als Erfinderin in fast 130 europäischen Patenten über Videokompression genannt. Ihre Beiträge zu Technologie-Standards und Videocodecs haben Videostreaming in hoher Qualität auf mobilen Geräten möglich gemacht. Quelle: Europäische Patentorganisation, Pressemitteilung, 07.05.2019