Straubing-Bogen ist eine der 25 vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ausgezeichneten deutschen Bioenergie-Regionen. Nach zwei Jahren intensiver Netzwerkarbeit zogen die Akteure und Betroffenen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft in Straubing Bilanz. Ziel der Bioenergie-Region Straubing-Bogen ist es, möglichst viele Projekte zur Reduktion von Treibhausgasemissionen anzustoßen. Während dies in den Bereichen Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien sehr gut gelingt, sind jedoch kaum Erfolge bei der Einführung von Biokraftstoffen in den Markt zu verzeichnen. Biokraftstoffproduzenten stellten den Betrieb ein, viele Tankstellen schlossen. Fahrzeuge in öffentlichen Fuhrparks werden wieder mit fossilem Benzin und Diesel betrieben, und neue Fahrzeuge werden erst gar nicht mehr biokraftstofftauglich beschafft. Viele Chancen bei der Entwicklung des ländlichen Raums, bei der Schaffung von Arbeitsplätzen, bei der Ressourcenschonung, bei der Treibhausgas-Einsparung und nicht zuletzt auch beim Boden- und Gewässerschutz bleiben ungenutzt. Als Ursache wurden diverse Hemmnisse für den Einsatz insbesondere von reinen Biokraftstoffen aufgezeigt, die bei der Realisierung von geplanten Projekten in der Bioenergie-Region Straubing-Bogen offensichtlich wurden. Deshalb sieht es die Bioenergie-Region als ihre Pflicht an, die Bundesregierung auf die Defizite aufmerksam zu machen. Die Bundesregierung wird deshalb ersucht, sich klar zur Nutzung von Biokraftstoffen zu bekennen und durch entsprechende Anreize und ordnungspolitische Maßnahmen langfristig günstige Rahmenbedingungen zu schaffen. Konkret sind die künftigen Anreize für den Einsatz von reinem Biodiesel und Rapsölkraftstoff ab 2013 sowie Bioethanol und Biomethan ab 2016 zu klären, wenn die steuerliche Begünstigung dieser Kraftstoffe endet. Als Ergebnis des Netzwerktreffens wurde von den Akteuren und Betroffenen der Bioenergie-Region Straubing-Bogen ein gemeinsamer Brief an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel sowie an die Bundesminister der Ressorts Landwirtschaft, Verkehr, Umwelt, Finanzen und Wirtschaft sowie an die Vorsitzenden der entsprechenden Ausschüsse im Deutschen Bundestag unterzeichnet. Bioreinkraftstoffe müssen ihren Beitrag zu CO2-Einsparungen im Rahmen der ambitionierten Forderungen des Richtlinien- und Zielpaketes für Klimaschutz und Energie der Europäischen Union leisten. Hierin wurde von der EU und Deutschland festgelegt, dass bis 2020 zehn Prozent aller Kraftstoffe im EU-Verkehrssektor aus erneuerbaren Energien gewonnen und eine sieben-prozentige Senkung der Treibhausgasemissionen durch Einsatz von Biokraftstoffen erzielt werden muss. Nur mit Beimischung von Biokraftstoffen werden dieses Ziel und künftige Ziele nicht erreichbar sein. Daneben sind die geschlossenen Stoffkreisläufe, die Sicherung von Arbeitsplätzen und die gesteigerte Wertschöpfung von unschätzbarem Nutzen für die Region. Quelle: Plattlinger Anzeiger