Investoren gehen wieder aktiv auf Anlagesuche in der deutschen Biotech-Branche und auch die Politik versucht, dem Finanzierungsstandort auf die Beine zu helfen. Es geht aufwärts – so lautete der Tenor bei einem internationalen Kongress mit Finanzexperten Mitte Juli in Martinsried bei München. Das Innovations- und Gründerzentrum für Biotechnologie (IZB) auf dem Campus Martinsried veranstaltete in Kooperation mit dem Bundestagsabgeordneten Florian Hahn einen zweitägigen Kongress mit hochkarätigen internationalen Finanzexperten. Venture Capitalisten und die CEOs der weltweit erfolgreichen Biotech-Unternehmen Morphosys und Evotec, konnten vor den rund 100 Teilnehmern positive Nachrichten vermelden: Der Wagniskapitalfinanzierer TVM investiert nach langer Pause wieder in Deutschland, ein US-Frühphasen-Geldgeber eröffnet ein Büro in München und auch das German Accelerator-Programm sowie das Deutsche Börse Venture Network nehmen für die Life Sciences langsam an Fahrt auf. Ein Fazit, das aus den zwei Podiumsrunden gezogen werden konnte: Die deutsche Biotech-Branche dürfte in den nächsten Monaten vom anhaltenden globalen Biotech-Boom profitieren. Ein Zeichen für den Aufwärtstrend: Wagniskapitalfinanzierer wie TVM, deren letzte Investments in Deutschland im Jahr 2009 erfolgte, engagieren sich wieder gezielt. „Wir werden in der kommenden Woche ein Investment in München veröffentlichen, das bei rund 22 Mio. Euro liegen wird“, sagte Hubert Birner von TVM Capital auf dem Panel mit internationalen Gästen im Rahmen des IZB-Kongresses „Biotech made in Germany“ in Martinsried. Das Geld stammt aus dem 2014 neu geschlossenen TVM Life Science Ventures VII, für den signifikante Geldgeber in Kanada gewonnen wurden. Insgesamt steht ein Gesamtvolumen von rund 250 Mio. Dollar zur Verfügung, ein Teil davon wird nun nach Europa fließen. Ziel sei, so Birner, auch weitere Gelder einzusammeln, die explizit für deutsche Investments angelegt sind. Wie Birner ankündigte, stehen zudem weitere Finanzierungen mit TVM-Beteiligung in München und der Schweiz noch im Herbst auf der Agenda. Simon Moroney von Morphosys verglich Deutschland mit den USA: Bei uns wurden letztes Jahr 400 Millionen Dollar in die Biotech-Branche investiert, in den USA waren es 40 Milliarden Dollar – 100 Mal so viel. „Investoren sind nicht bereit, große Summen in kleine Geschäftsmodelle zu investieren. […] Gerade in den USA gibt es genug Investoren, die bereit wären, für gute Ideen viel Geld auszugeben“, so der CEO der Morphosys AG. “In den USA verspüren wir einen starken politischen Willen. Bei uns dagegen gibt es Handlungsbedarf”, sagte etwa der Bundestagsabgeordnete für München-Land, Florian Hahn. IZB-Geschäftsführer Peter Hanns Zobel, der in diesem Jahr das 20jährige Jubiläum feiert, hatte einen Blick auf die erfolgreichen Jahre des IZB geworfen. Drei Dinge sind es, die laut Zobel für einen Erfolg stehen: “die Köpfe, die Location und das Kapital.” Kluge Köpfe gebe es im IZB und vor allem auf dem Campus Martinsried genug. 12.000 Menschen arbeiten hier, allein 650 im IZB. Der Ort sei prächtig ausgestattet: Mit Instituten, Chemieschule, Kindergarten und der neuen IZB Residence CAMPUSATHOME für Übernachtungsgäste des Campus Martinsried. Als Kommunikationszentrum für den Campus dient der neue Faculty Club in modernstem Design mit Blick auf die Alpen. Jetzt gilt es neue Investoren zu gewinnen. [gekürzt] Quelle: Pressebox.de/IZB Martinsried