Ludwigshafen (mg) – Die K‑Zeitung berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe 9 über die von der Deutschen Umwelthilfe und der Victor Güthoff & Partner GmbH, Frechen, bis vor Gericht getragene Auseinandersetzung um die Kompostierbarkeit von Kunststoff-Tragetaschen aus bioabbaubaren Kunststoffen, welche die Handelsketten Aldi-Süd und Rewe dem Verbraucher anbieten. Die Tragetauschen bestehen unter anderem aus dem bioabbaubaren BASF-Kunststoff Ecovio. Der Kunststoffhersteller stellt sich nun auch der „Biotüten“-Diskussion und berichtet von erfolgreichen Pilotprojekten im Zusammenhang von Bioabfallbeuteln aus diesem Material.
Kompostierbare Kunststofftüten erleichtern das Sammeln von Bioabfall
Der Einsatz von Bioabfallbeuteln kann den Anteil an separat gesammeltem Bioabfall erhöhen. Ein Beispiel sind Bioabfallbeutel aus dem kompostierbaren BASF-Kunststoff Ecovio, die in zwei deutschen Kompostier-Pilotprojekten getestet wurden. Im Bad Dürkheimer Pilotprojekt Mitte 2011 haben die Projektpartner 65.000 Haushalte mit einbezogen und den Kompost von einem unabhängigen Institut prüfen lassen: Hohe Kompostqualität und positive Bürgermeinung führten dazu, dass diese Tüten im Landkreis Bad Dürkheim nun flächendeckend für die Bioabfallsammlung zugelassen sind. Im zweiten Pilotprojekt, das die BASF zusammen mit der Berliner Stadtreinigung Ende 2011 durchgeführt hat, stieg die Menge an getrennt gesammeltem Bioabfall um mindestens 10%. Um auch auf globaler Ebene Kenntnisse über den Bedarf an hygienischer Sammlung von Bioabfall zu gewinnen, hat das Unternehmen darüber hinaus in Kanada und in Australien Projekte mit lokalen Kompostieranlagenbetreibern angestoßen. In beiden Fällen konnten die Komposteure die vollständige Zersetzung der Tüten aus Ecovio in ihren Anlagen bestätigen.
Junge Materialgattung in der Diskussion
„Wir stehen hier am Anfang der noch jungen Materialklasse bioabbaubarer Kunststoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Natürlich gibt es bei neuen Technologien oft auch Bedenken über mögliche negative Auswirkungen. Dieser Diskussion über Chancen und Risiken stellen wir uns gerne und sind fest davon überzeugt, dass wir am Ende eines Dialoges gute Lösungen für alle Beteiligten“, sagt Wolfgang Hapke, Leiter des Unternehmensbereichs Performance Polymers der BASF. Bei den bioabbaubaren Kunststoffen auf Basis nachwachsender Rohstoffe handelt es sich um ein Arbeitsgebiet, das im Gegensatz zu den klassischen Kunststoffen nicht auf über sechzig, sondern erst auf sechs Jahre Entwicklung zurückblicken kann. Die BASF sammelt mit ihren Pilotprojekten mit bioabbaubaren Tüten zurzeit zahlreiche Erfahrungen. Untersuchungen haben jedoch bereits bestätigt, dass sich nicht nur die Bioabfalltüten sondern auch die stabileren bioabbaubaren Einkaufstüten als Biomülltüten eignen: Sie sollten sich in vielen Kompostieranlagen nach den dort herrschenden Bedingungen kompostieren lassen. „Deutschland ist bezüglich Abfalltrennung und ‑verwertung im internationalen Vergleich sehr weit“, sagt Jens Hamprecht, im globalen Management für bioabbaubare Kunststoffe der BASF tätig. „Trotzdem ist bis zum Inkrafttreten des novellierten Kreislaufwirtschaftsgesetzes, wonach ab 2015 in Deutschland flächendeckend Bioabfall getrennt werden soll, noch viel zu tun.“ Die BASF ist sich sicher, dass im engen Dialog mit den Beteiligten Lösungen gefunden werden, um die Mengen in der Bioabfallsammlung zu erhöhen und den Bürgern die Bioabfallsammlung zu erleichtern. Das Unternehmen ist an einer Zusammenarbeit mit der Entsorgungswirtschaft bei weiteren Projekten interessiert.
Neuartige Kombination von Eigenschaften
Die BASF bietet seit 2006 den nach der DIN Norm EN13432 für bioabbaubare Verpackungen vollständig kompostierbaren Kunststoff Ecovio an. Der Kunststoffhersteller arbeitet mit Folienherstellern und Endkunden ebenso wie mit zahlreichen Komposteuren bereits seit Jahren eng zusammen, um die Eigenschaften des Materials zu optimieren und zu prüfen. Als Ergebnis kann BASF mit Ecovio einen Kunststoff anbieten, der nach den geltenden internationalen Normen vollständig kompostierbar ist, gleichzeitig einen hohen Anteil an nachwachsenden Rohstoffen aufweist und trotzdem ausreichend stabil für die Herstellung reißfester und wasserfester Folien und Tüten ist. Darüber hinaus arbeitet die BASF in ihren Forschungslabors daran, den erneuerbaren Anteil des Materials stetig zu erhöhen und gleichzeitig die Kompostierbarkeit noch weiter zu beschleunigen. Das neuste Produkt für Folien- und Taschenherstellung, Ecovio FS Film, weist einen Anteil an nachwachsenden Rohstoffen von über 50% auf. Quelle: K‑Zeitung