Covestro rüstet sich mit neuem Investitionsprogramm für die Zukunft
Der Kunststoffhersteller Covestro stellt die Weichen für zukünftiges nachhaltiges Wachstum. “Wir gehen davon aus, das dritte Quartal um das obere Ende der Prognose herum abzuschließen”, sagte Vorstandschef Markus Steilemann am Dienstag auf einer Konferenz mit Investoren. Mit einem neuen Investitionsprogramm möchte sich der Dax Konzern auf die nächste Phase seines Umbaus vorbereiten. Im Zuge seiner neuen Strategie „Sustainable Future“ will sich das Unternehmen zu einem auf Kreislaufwirtschaft und den strukturell steigenden Bedarf an nachhaltigen Lösungen ausgerichteten Unternehmen weiter entwickeln. Dieser Ausbau soll jedoch nicht auf Kosten des Gewinns gehen. Im Gegenteil. „Covestro wird bis 2024 ein deutlich profitableres und margenstärkeres Unternehmen werden“, verspricht CEO Markus Steilemann.
Die ehemalige Bayer-Tochter profitiert von Trends wie Elektromobilität und energieeffizientes Bauen und will ihre Investitionen deutlich nach oben schrauben, um die wachsende Nachfrage bedienen zu können. Im August hatte Finanzchef Thomas Toepfer gesagt, dass das Unternehmen komplett ausverkauft ist und das schon seit Ende letzten Jahres. Nun sollen die Produktionskapazitätenim Bereich “Performance Materials” erheblich erweitert werden: Der Bau einer neuen World-Scale-Anlage für das Hartschaum-Vorprodukt MDI, den Covestro Anfang 2020 auf Eis gelegt hatte, kommt jetzt wieder auf die Agenda. Covestro plant dabei den Einsatz der besonders energieeffizienten AdiP-Technologie, die bereits am deutschen Standort Brunsbüttel angewendet wird. In einer MDI-Anlage können mit dieser Technologie bis zu 40 Prozent Wasserdampf und 25 Prozent Strom pro Tonne Produkt eingespart werden – der CO2-Ausstoß wird so um bis zu 35 Prozent verringert. Als potenzieller Standort für den Bau der neuen World-Scale MDI-Anlage werden die USA und China geprüft. Die finale Entscheidung soll nach Abschluss der aktuellen Projektphase getroffen werden. Die Inbetriebnahme der Anlage ist für 2026 geplant.
Auch in das Segment „Solutions and Specialties“ investiert der Konzern: Bis 2025 sollen rund 300 Millionen Euro in zusätzliche Kapazitäten des Bereichs Coatings & Adhesives fließen, um weiter zu wachsen. Zusätzlich erweitert Covestro seine Compoundierungs-Kapazitäten für die weltweite Produktion seines hochdifferenzierten Polycarbonats und plant sich künftig im Bereich der Polycarbonate ganz auf diesen Wachstumsmarkt auszurichten. Darüber hinaus sieht das Unternehmen einen steigenden Bedarf nach seinen Produkten des Bereichs Specialty Films, vor allem im Medizinbereich und bei holografischen Folien. Um diesen zu bedienen, investiert Covestro bis 2025 rund 200 Millionen Euro in zusätzliche Kapazitäten.
Insgesamt will das Leverkusener Unternehmen seine jährlichen Investitionen mittelfristig von rund 800 Millionen Euro in diesem Jahr auf über eine Milliarde Euro erhöhen. In den kommenden zehn Jahren sollen zudem rund eine Milliarde Euro gezielt in Projekte zur Kreislaufwirtschaft gesteckt werden. Soll will der Kunststoffhersteller sein Angebot an Produkten auf Basis alternativer, nachhaltiger Rohstoffe ausbauen. Das Mid-Cycle Ebitda — also ohne besondere konjunkturelle Effekte wie etwa in diesem Jahr — soll bis 2024 auf 2,8 Milliarden Euro steigen. In diesem Jahr rechnet Covestro auf dieser Basis mit 2,2 Milliarden Euro.