Chemieindustrie in Bayern blickt auf erfolgreiches Geschäftsjahr zurück, sieht aber Risiken für 2012
18.07.2012
Der Branchenumsatz stieg um 9,2 Prozent auf über 16,7 Milliarden Euro und bundesweit um 7,7 Prozent auf über 185 Milliarden Euro. Dr. Günter von Au, Vorsitzender der Bayerischen Chemieverbände: „Die Geschäftsentwicklung der Branche wirkte sich auch positiv auf die Zahl der Beschäftigten aus. Die bayerische Chemische Industrie beschäftigte in 2011 mit rund 56.150 Mitarbeitern im Jahresdurchschnitt 3,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Bundesweit wuchs die Beschäftigung um 3 Prozent auf 427.000 Mitarbeiter.“ Allerdings schwächte sich das Chemiegeschäft im Freistaat im letzten Quartal 2011 deutlich ab. Die Chemieproduktion sank im Dezember auf einen Tiefstwert mehr als 20 Prozent unter dem Jahresmittel, steigt aber seitdem wieder kontinuierlich. „Der Heimatmarkt der bayerischen Chemie, Europa, wird zum Bremsklotz für die heimische Industrie. Konsolidierung und Sparprogramme werden zu sinkender Nachfrage nach deutschen Exporten führen. Und Europa ist nach wie vor für die Chemische Industrie der wichtigste Exportmarkt“, kommentierte von Au. Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr betonte er: „Trotz des schwierigen Umfelds ist die Chemische Industrie in Bayern gut in das Jahr 2012 gestartet. So stieg im ersten Quartal die Produktion und auch der Umsatz wuchs wieder. Allerdings dürfte es im Jahresdurchschnitt schwer werden, an das gute Vorjahr anzuknüpfen. Nach zwei Jahren erfolgreicher Aufholjagd nach dem Krisenjahr 2009 besteht die Gefahr, dass die bayerische Chemie in diesem Jahr eine Wachstumspause einlegen wird.“ Als energieintensive Branche fordert die Chemische Industrie in Bayern eine zuverlässige Stromversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen. Von Au: „Bedauerlich ist, dass bis heute ein nachvollziehbarer Gesamtplan für die Energiewende fehlt und jedes Bundesland seine eigenen Ziele verfolgt.“ Die Branche sieht in der Energiewende erhebliche Risiken, insbesondere für die Sicherstellung der Stromversorgung. Eine aktuelle Erhebung des Verbandes bei seinen Mitgliedsfirmen zeigte, dass bereits Unterbrechungen in der Stromversorgung in modernen Anlagen im Hundertmillisekundenbereich zu erheblichen Problemen bei der Produktionsqualität führen. „Die Basis für unsere Produktionsprozesse zu entziehen, hätte die Gefährdung von Wohlstand und Lebensstandard zur Folge“, warnte von Au. Quelle: ibw/Bayerische Chemieverbände