Braucht Bayern bald kein Erdöl mehr? — Bayerische Existenzgründer zeigen wie
24.02.2015
Wer hat einen PlanB wenn das Erdöl ausgeht? Diese Frage stellte die BioCampus Straubing GmbH (IBB-Netzwerkmitglied) in ihrem erstmalig ausgeschriebenen Businessplanwettbewerb „PlanB – Biomasse.Business.Bayern“. Aus ganz Bayern reichten Gründerteams ihre Geschäftspläne rund um das Thema Biomasse ein. Die fünf besten Kandidaten erhielten Ende Januar im Gründerzentrum Straubing die Möglichkeit, das Publikum und eine Fachjury von ihren „nachwachsenden Geschäftsideen“ zu überzeugen. Andreas Löffert, Geschäftsführer der BioCampus Straubing GmbH, und Straubings Oberbürgermeister und BioCampus-Aufsichtsratsvorsitzender Markus Pannermayr hoben bei der Eröffnung des Prämierungsabends die Bedeutung guter Geschäftsideen und motivierter Jungunternehmer auf dem Weg zu einer biobasierten Wirtschaft hervor. Für Gründer, aber auch für das „Geschäftsmodell ‚Straubing – Region der Nachwachsenden Rohstoffe‘“ seien Engagement, Alleinstellungsmerkmale und ein langer Atem unabdingbar, so Oberbürgermeister Pannermayr. Diese Eigenschaften bewiesen dann auch die fünf Finalisten: Susteen Technologies GmbH aus Sulzbach-Rosenberg, KONAS GmbH – Kommunale Nahwärmenetze mit System aus Dachau, Team Fliegenlarvenkraftfutter aus Freising, CASCAT GmbH aus Straubing und Wagner Biogas GbR aus Neufahrn/Niederbayern. Ihre Businesspläne waren vorab von der sechsköpfigen Jury aus Einsendungen, die von dem Onlineversand für nachhaltige Werbematerialien bis hin zum Biotreibstoff der vierten Generation reichten, ausgewählt worden. In der Summe der Bewertungen von Businessplan und Kurzpräsentation hatte dann das Team der CASCAT GmbH, einer Ausgründung aus dem Wissenschaftszentrum Straubing, um Dr. Jochen Schmid und André Pick die Nase vorn. CASCATs Idee ist, mit Hilfe von neuartigen Enzymen und Kaskadenreaktionen aus biogenen Rohstoffen Chemikalien für die Industrie herzustellen und nicht wie üblich aus Rohöl. „Wir machen Feinchemikalien aus der Natur – Biochemie mal anders, quasi“, so Dr. Jochen Schmid. CASCAT erhält 3.000 Euro und ein Jahr Mietfreiheit in einer Startereinheit im Straubinger Unternehmerzentrum für nachwachsende Rohstoffe „BioCubator“. Den zweiten Platz und damit 2.000 Euro gewann Markus Wagner mit seiner Idee, das Straßenbegleitgrün von Kommunen mit einer innovativen Mähvorrichtung abzunehmen und in der heimischen Biogasanlage zu verarbeiten. Was bisher kostenträchtiges Abfallprodukt ist, wird so zu grünem Strom. Weil Markus Wagner in seiner Präsentation bildlich für seine Idee „brannte“, konnte er zusätzlich zum zweiten Platz auch noch den Publikumspreis aus den Händen von Landrat Josef Laumer entgegennehmen, der sich über so viel geballten Unternehmergeist in Bayern freute. Den dritten Platz, dotiert mit 1.000 Euro, belegten die Ingenieure Winfried Magg und Thomas Böswirth mit ihrer KONAS GmbH. Ihre Idee für die Neubaugebiete in Ballungszentren der Zukunft: Ökostrom in kommunalen Nahwärmenetzen aus einer Hand – von der Planung bis zur warmen Heizung im Niedrigenergiehaus. Alle drei Teams erhalten zusätzlich zu den Geldpreisen ein Jahr Businesscoaching durch die Experten der Hans-Lindner-Stiftung. Bei der Preisverleihung würdigten die Jurysprecher und PlanB-Partner Albert Eckl, Vorstand der Hans-Lindner-Stiftung, und Dr. Mirja Hartmann vom Chemiecluster Bayern insbesondere das ausgeprägte Engagement der Preisträger, die noch ganz am Anfang ihrer Unternehmerlaufbahn stünden. Jürgen Kerber, Vorstandsmitglied des PlanB-Hauptsponsors Sparkasse Niederbayern-Mitte, fand bei der Siegerehrung ermutigende Worte für die, die leer ausgingen: „Ich kenne einen Herrn, der vor Jahren mit wehenden Fahnen bei einem Businessplanwettbewerb unterging und heute einer der erfolgreichsten Unternehmer Bayerns ist.“ Einer, der auch zur Gruppe erfolgreicher bayerischer Geschäftsleute zählt, ist Xaver Haas, Gründer der Haas Group aus Eggenfelden, die heute zu den stärksten Fertighauskonzernen der Welt gehört. Er sprach bei der Preisverleihung als Mutmacher für die PlanB-Kandidaten, um zu zeigen, dass die Wirtschaft auch mit nachwachsenden Rohstoffen erfolgreich sein kann. Gut, wenn man immer einen „PlanB“ hat.
Hintergrund
Die BioCampus Straubing GmbH ist eine regionale Clustermanagementgesellschaft für Unternehmen im Bereich der Nachwachsenden Rohstoffe. Das Cluster Nachwachsende Rohstoffe moderiert ein Netzwerk von Unternehmen und wissenschaftlichen Institutionen, welche sich mit der stofflichen wie energetischen Verwertung von Nachwachsenden Rohstoffen beschäftigen. Ziel ist es, Clusterpartner bei Fragen der Gründung, der Standortentwicklung, der Finanzierung und des Marketing zu unterstützen. Im Cluster werden Innovationen, Kooperationen, Wissenstransfer und Qualifizierung zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung bei der Verwertung Nachwachsender Rohstoffe gefördert. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.biocampus-straubing.de. Quelle: BioCampus Straubing GmbH