Biotechnologie-Kommunikation: Akademie fordert offenen Dialog über Neue Technologien
13.12.2012
Ausgangspunkt der acatech POSITION „Perspektiven der Biotechnologie-Kommunikation“ ist die Analyse der Debatten verschiedener Bereiche der Biotechnologie – von den verschiedenen Ausprägungen der Gentechnik bis zur Synthetischen Biologie. Die Bestandsaufnahme zeigt eine differenzierte öffentliche Wahrnehmung der einzelnen Bereiche. Sie zeigt aber auch: Kontroverse Forschungsgebiete können nur in einem verlässlichen Rahmen entwickelt werden, wenn sie von einem ergebnisoffenen Dialog begleitet werden, der Wahlmöglichkeiten bietet. Beim Dialog, also einer Verständigung in beide Richtungen, lernen beide Seiten – Öffentlichkeit und Wissenschaft. Wissenschaftliche Fakten fließen hier ebenso ein wie gesellschaftliche Werte und Haltungen gegenüber neuen Forschungsgebieten. Technikkommunikation im Sinne von Akzeptanzbeschaffung funktioniert nicht und vergibt von vorneherein die Chance, Forschung gemeinsam mit der Gesellschaft zu gestalten. acatech empfiehlt Transparenz: Wer Wissenschaft und Technik in den gesellschaftlichen Dialog bringen möchte, muss die Quellen von Informationen offen legen und die Ziele der Kommunikationsinitiative benennen. Dabei ist zwischen Informations- und Beteiligungsprozessen zu differenzieren. In der öffentlichen Debatte über Technologien sollte – so zeigen die Erfahrungen – ein problem- statt technologieorientierter Zugang gewählt werden. Neben Forschungsperspektiven sind auch Risiko- und Chancenabschätzung oder Regulation zu thematisieren. Nach Einschätzung der Projektgruppe fehlt es im Internetzeitalter nicht an Informationen. Allerdings ist insbesondere bei kontroversen Themen deren Unabhängigkeit und Verlässlichkeit kaum zu bewerten. Eine neutrale Clearingstelle im Internet könnte in diesen Fällen eine hilfreiche Grundlage schaffen. Zudem können soziale Medien den Dialog über kontroverse Wissenschafts- und Technologiebereiche verflüssigen. Schließlich sollten Grundfertigkeiten für eine adressatengerechte und sachlich fundierte Wissenschaftskommunikation in der Ausbildung verankert werden. Die POSITION „Perspektiven der Biotechnologie-Kommunikation“ hat eine interdisziplinäre Projektgruppe unter Leitung von Alfred Pühler erarbeitet. Die Projektgruppe hat dazu weitere Experten aus Europa, USA und Kanada um Gutachten zu Teilfragen gebeten, die in zwei Workshops diskutiert wurden. Auf Grundlage dieser Ergebnisse und weiterer Recherchen wurden ein Positionspapier erstellt und Empfehlungen abgeleitet, die mit Vertretern aus Medien und Industrie validiert wurden, bevor sie als Positition der Akademie syndiziert wurden. Quelle: acatech — Deutsche Akademie der Technikwissenschaften e.V.