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Biokraftstoffe sind wichtigster Baustein für Klimaschutz im Verkehr
25.10.2019
Deutschland drohen Strafkäufe von Emissionsrechten in großem Ausmaß
Im Rahmen der Fachtagung wurde vor allem der Blick auf die politischen Rahmenbedingungen gerichtet. Zu Anstrengungen im Verkehrssektor verpflichten nicht nur der Koalitionsvertrag und das neu ausgehandelte Klimapaket der Bundesregierung, sondern gleichermaßen die Vorgaben der Europäischen Union (EU) und ihre Klimaschutzziele. Deutschland muss den CO2-Ausstoß demnach in den Bereichen Verkehr, Gebäude, Land- und Abfallwirtschaft von 2021 bis 2030 um 38 Prozent im Vergleich zum Jahr 2005 senken. Erreicht Deutschland diese EU-Ziele nicht, müssen Emissionsberechtigungen von anderen EU-Mitgliedstaaten gekauft werden. Dies kann den Bundeshaushalt bis 2030 mit bis zu 60 Milliarden Euro belasten. „Klimaschutz im Verkehr und auch das Megathema der Verkehrswende erreichen wir nur mit einem umfassenden Maßnahmenbündel, nicht mit einzelnen Instrumenten. Dabei stehen drei ‚Game Changer‘ im Mittelpunkt: Die nahtlose Verknüpfung von attraktiven Angeboten des Umweltverbunds, die Verlagerung von Verkehr auf eine leistungsstarke Schiene sowie der Umstieg auf die Elektromobilität“, sagte Dr. Ingrid Nestle, Sprecherin für Energiewirtschaft der Grünen-Bundestagsfraktion, in ihrer Keynote. Auch wenn es in der Ausgestaltung der Verkehrswende verschiedene Ansätze und Perspektiven gab, waren sich die Teilnehmenden einig, dass es im Verkehrssektor mehr Tempo braucht. Andernfalls scheitert Deutschland an seinen eigenen Klimaschutzzielen und denen der Europäischen Union.Statements der Podiumsteilnehmer*innen:
- Dr. Kirsten Westphal, Leiterin des Projekts „Geopolitik der Energiewende“, Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP):„Wir werden auch mit Erneuerbaren Energien auf Energieimporte angewiesen sein, Autarkie ist kaum erreichbar. Klar ist auch, dass es nicht die eine Lösung für die Verkehrswende geben wird, Biokraftstoffe sind dabei ein Baustein.“
- Ernst-Christoph Stolper, Stellvertretender Vorsitzender, BUND e.V.:„In einem Zeitalter von 100 Prozent Erneuerbaren Energien wird der größte Teil als Strom bereitgestellt und findet in der Elektromobilität seine effizienteste Einsatzform. Der erneuerbare Strom kann jedoch auch zur Herstellung alternativer Treibstoffe – als chemischer Grundstoff in der Industrie, als Treibstoff für spezielle Transporte oder als Langzeitspeicher – genutzt werden. Umso wichtiger ist es, diese auf der Grundlage strenger Nachhaltigkeitskriterien zu produzieren.“
- Christoph Bender, Geschäftsführer Mineralölwirtschaftsverband (MWV): „Fortschrittliche Biokraftstoffe der zweiten Generation etwa aus Algen oder Abfallstoffen bieten ein hohes Potenzial zur weiteren Senkung der Treibhausgasemissionen im Verkehr.“
- Elmar Baumann, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB):„Um den Treibhausgasausstoß der Antriebsenergie nennenswert zu senken und Strafkäufe von Emissionsrechten in großem Ausmaß zu verhindern, stehen in den kommenden Jahren fast ausschließlich nachhaltige Biokraftstoffe zur Verfügung.“