Bioenergie aus Fischzuchtabfällen
Fischfarmen können einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Produktion von Nahrungsmitteln leisten. Dabei fallen bislang große Mengen Schlamm an, die nicht wertschöpfend genutzt werden. Künftig jedoch könnte daraus zunächst grüne Energie und in einem zweiten Schritt sogar proteinreiches Futter gewonnen werden.
Ideal für heiße Verrottungsprozesse
Genau dieses Ziel verfolgt das in Regensburg ansässige Biotechnologieunternehmen Hyperthermics. Die deutsche Tochter der norwegischen Muttergesellschaft entstand 2008 aus einer Kooperation mit dem Archaeen-Zentrum der Universität Regensburg. Dementsprechend spezialisiert sind die Forschenden dort auf jene uralte Domäne des Lebens, die Archaeen. Viele dieser Mikroorganismen leben in heißen Quellen, wie sie auf der jungen Erde zahlreich vorkamen. Deshalb vertragen die Einzeller Temperaturen um die 70° C nicht nur, sie benötigen sie regelrecht, um zu gedeihen.
Damit sind Archaeen gut geeignet, um an den Verrottungsprozessen des Schlamms aus Aquafarmen mitzuwirken, denn diese laufen bei hohen Temperaturen ab. Nach den Plänen von Hyperthermics sollen die Mikroorganismen dabei Biogas und Wasserstoff erzeugen. Getestet werden soll das Verfahren nun in einer der weltweit größten Fischzuchtanlagen, einer Onshore-Aquakulturanlage. 120.000 Tonnen Aquakulturschlamm möchte das Unternehmen jährlich auf diese Weise als Rohstoff nutzen.
Hochwertige Proteine aus Restschlamm
In einem zweiten Schritt soll der nach der energetischen Nutzung verbleibende Restschlamm noch weiter stofflich verwertet werden: Ebenfalls mikrobiell sollen daraus hochwertige Proteine erzeugt werden, die als Zusatz für Futtermittel verwendet werden können. Läuft alles nach Plan, soll so eine nachhaltige Kreislauf-Aquakultur entstehen, die als Nebenprodukte Bioenergie und Futtermittel produziert. „Mit dieser umweltfreundlichen Technologie gelingt es, Produktionskosten zu senken und entscheidende Wettbewerbsvorteile zu sichern“, bewirbt Erlend Haugsbø, der Geschäftsführer des norwegischen Mutterunternehmens, das neu entwickelte Verfahren seines Hauses.