Die Forscher haben ihre Arbeit auf die Mikroalge Scenedesmus sp. konzentriert. Diese wird hauptsächlich von der Kosmetikindustrie genutzt, um ihre Eiweiße zu extrahieren. Die Reststoffe wurden jedoch bisher nicht verwertet. Durch hydrothermale Verflüssigung wird dieses Nebenprodukt in eine schwarze, zähflüssige, wasserabweisende Flüssigkeit (das Bio-Bitumen) umgewandelt, die ähnliche Merkmale wie fossiles Bitumen aufweist, selbst wenn die Inhaltsstoffe unterschiedlich sind: Bei über 100°C ist das Bio-Bitumen flüssig und kann somit den festen Bestandteil des Straßenbelags umhüllen, zwischen ‑20°C und 60°C ist es viskoelastisch und gewährleistet somit die Kohäsion der Granulatstruktur, wiedersteht der Beanspruchung durch den Verkehr und verringert die mechanischen Belastungen. In einem nächsten Schritt werden langfristige Analysen des Materialverhaltens durchgeführt, um die Einsatzfähigkeiten im Straßenbau zu überprüfen. Darüber hinaus wird die Wirtschaftlichkeit bewertet: Bei dem Umwandlungsprozess wird zurzeit ein Wirkungsgrad von 55% erreicht, der sich jedoch bei einer industriellen Massenproduktion verändern kann. Das Programm Algoroute wurde von der Region Pays de la Loire mit 250.000€ unterstützt. Insgesamt stehen dem Projekt 320.000€ zur Verfügung.
Weitere Informationen:
Internetseite des Projekts Algoroute (auf Englisch und Französisch): www.algoroute.fr
Internetseite von Algo Sources Technologies (auf Englisch und Französisch): www.algosource.com
Mariana Audo et al., “Subcritical Hydrothermal Liquefaction of Microalgae Residues as a Green Route to Alternative Road Binders, Mariane Audo”, ACS Sustainable Chemistry & Engineering, April 2015. DOI: 10.1021/acssuschemeng.5b00088
Quelle: idw/Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland (Redakteur: Sean Vavasseur, sean.vavasseur(at)diplomatie.gouv.fr)