Bioökonomie im Koalitionsvertrag verankern
Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden. Bereits 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um 65 % gegenüber 1990 sinken. So steht es im neuen Klimaschutzgesetz, das im August dieses Jahres in Kraft trat. Um die Klimaziele – insbesondere das 1,5‑Grad-Ziel – zu erreichen, empfiehlt der Bioökonomierat der künftigen Bundesregierung „die Bioökonomie als wesentliche Querschnittsaufgabe“ im Koalitionsvertrag zu verankern.
Ressortübergreifende Bioökonomiepolitik
„Will eine zukünftige Bundesregierung effizient und zielorientiert das 1,5 Grad-Ziel verfolgen, so muss sie der gegenwärtigen Fragmentierung politischer Maßnahmen gezielt entgegenwirken und eine abgestimmte, ressortübergreifende Bioökonomiepolitik bereits heute ins Zentrum ihrer Arbeit stellen“, so die Co-Vorsitzende des Bioökonomierats, Daniela Thrän. Mit der Bioökonomie halte Deutschland „einen wichtigen Schlüssel in Händen, den es benötigt, um den gesamtgesellschaftlichen „Transformationsprozess erfolgreich zu gestalten“, schreibt das Gremium in seinem kürzlich veröffentlichten Impulspapier.
Darin skizziert der Bioökonomierat die drängendsten Aufgaben, die SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP aktiv angehen müssen und gibt Handlungsempfehlungen, um die Klimaziele zu erreichen. Mit einem klaren Bekenntnis zur Stärkung der Bioökonomie und einer angemessenen Verankerung als Querschnittsaufgabe im Koalitionsvertrag würde gegenüber allen relevanten Branchen und Interessengruppen ein klares und starkes Zeichen für ein entscheidendes Zukunftsfeld gesetzt, schreibt der Bioökonomierat.
Einbeziehung der Gesellschaft nötig
Dringender Handlungsbedarf besteht demnach in den Bereichen Klimaschutz, Nachhaltigkeit, technologische Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit. „Mit den Technologien, die auf die Ziele der Bioökonomie einzahlen, können wir in den kommenden Jahren den Weg hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft und Wirtschaft ebnen, ökologische und ökonomische Sichtweisen zusammenbringen und die Arbeitsplätze von morgen schaffen“, sagt Ratsmitglied und CEO der Firma bio.IMPACT & SymbioPharm GmbH, Jürgen Eck.
In seinem Impulspapier hebt das Beratergremium hervor, dass „der Erfolg des politischen Handelns“ jedoch auch „von der Einbeziehung und Akzeptanz der Gesellschaft“ abhängt.
Stabile politische Rahmenbedingungen schaffen
Damit der Transformationsprozess gelingt, müssten Ordnungs- und Prozesspolitik, Land- und Flächennutzungsstrategien sowie Wertschöpfungsnetzwerke unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen Belange eng aufeinander abgestimmt und ganzheitlich gedacht werden. „Als Bioökonomierat empfehlen wir der neuen Bundesregierung daher, ihre Bestrebungen hin zu einer kohärenten Politik zu intensivieren, für stabile politische und gemeinschaftliche Rahmenbedingungen zu sorgen und die Forschungs- und Innovationsförderung in Richtung einer biobasierten und nachhaltigen Wirtschaft weiter auszubauen“, so Iris Lewandowski in ihrer Funktion als Co-Vorsitzende des Rates.
Der Bioökonomierat berät seit vielen Jahren die Bundesregierung zu Fragen der Bioökonomie. Er wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) berufen. Das 20-köpfige Fachgremium setzt sich aus Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen. Im Dezember 2020 hatte der dritte Bioökonomierat seine Arbeit aufgenommen.