Ihr Erfindergeist hat sich ausgezahlt: Raffaele Mezzenga, Sreenath Bolisetty holten sich gestern Abend gemeinsam mit Qingrui Zhang, Gastwissenschaftler an der ETH von Juli 2017 bis Juni 2018, den «Spark Award 2019». Bereits vor vier Jahren zählten Mezzenga, Professor am Institut für Lebensmittelwissenschaften, und Bolisetty zu den Finalisten für den Innovationspreis der ETH Zürich. In diesem Jahr hat es nun geklappt. Ihr Filter gegen gesundheitsschädliches Fluorid im Trinkwasser fand bei der Jury am meisten Anklang. «Ihre Erfindung ist von grossem gesellschaftlichen Nutzen und hat zugleich ein hohes Marktpotenzial», betonte ETH-Präsident Joël Mesot bei der Preisübergabe vor rund 200 Gästen im Audimax. Erfindung mit weltweitem Nutzen Trinkwasser mit hohem Fluoridgehalt findet sich weltweit vor allem in Regionen mit vulkanischen Böden. In geringen Mengen schützen Fluoride zwar vor Karies, führen in höherer Konzentration jedoch zu Fluorose, die Verhärtungen von Zähnen und Knochen oder im schlimmsten Fall sogar eine Fluoridvergiftung nach sich zieht. Der von der Forschergruppe entwickelte Aktivkohlefilter ist eine kostengünstige Lösung, um Menschen weltweit Zugang zu einwandfreiem Wasser zu verschaffen. «Der Filter ist aus einem Projekt heraus entstanden, bei dem wir eine Technologie gegen Schwermetalle im Trinkwasser entwickelt haben», erzählt Mezzenga. «Vor eineinhalb Jahren wurde die Stadt Rom auf unser Projekt aufmerksam und fragte an, ob sich mit dieser Technologie auch Fluorid entfernen lässt.». Daraus entwickelte sich die Idee für den Fluoridfilter. Sreenath Bolisetty, der neben seiner Arbeit als Wissenschaftler den ETH-Spin-off BluAct Technologies leitet, wird nun die Markteinführung des Filters vorbereiten. Innovationskraft ist entscheidend Seit Jahren liegt die Zahl der Innovationen an der ETH Zürich auf konstant hohem Niveau. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 224 Erfindungen gemacht und 109 Patente angemeldet. Zudem war 2018 für die ETH mit 27 Startups ein Rekordjahr, wie Joël Mesot berichtete. Der Spark Award diene dabei den Forschenden oft als Initialzündung fürs eigene Unternehmen. Wie wichtig Innovationskraft und Erfindungen sind, unterstrich auch Gastrednerin Suzanne Thoma, CEO der BKW. Die ETH-Alumna erzählte vom Transformationsprozess, den die BKW als Unternehmen im sehr konservativen Energiesektor durchlaufen habe. Sie beschrieb den Wandel vom regionalen Energieversorger zum internationalen Infrastrukturkonzern. Es gelte, sich kontinuierlich der Marktentwicklung anzupassen oder gar voraus zu sein. «In einer zunehmend komplexeren Welt sind Exzellenz und Können entscheidend.» Wie kreativ und zugleich unterhaltsam Innovationen sein können, stellte Stefan Heuss unter Beweis. Bekannt auch aus dem Fernsehen als Erfinder skurriler Maschinen, sorgte er mit der Vorführung überdrehter Alltagsinnovationen wie einem getunten Kinderwagen oder einer Krawatte mit eingebauter Apéro-Ablage für Erheiterung. Quelle: ETH Zürich, News, 20.03.2019