Anzahl biowissenschaftlicher Studiengänge steigt auf über 1000
21.10.2014
Die flächendeckende Einführung gestufter Studiengänge im Zuge des Bologna-Prozesses hat sowohl im Bachelor- als auch im Master-Bereich eine große Vielfalt von biowissenschaftlichen Studiengängen entstehen lassen. Dieses komplexe Spektrum unterschiedlicher Studiengänge macht es jungen Menschen am Übergang von Schule und Hochschule besonders schwer, Orientierung zu gewinnen. Der VBIO hat daher, gemeinsam mit der Konferenz Biologischer Fachbereiche (KBF), den Online-Studienführer www.bachelor-bio.de entwickelt, in dem neben 387 Studiengängen in Deutschland weitere Studienangebote in deutschsprachigen Ländern verzeichnet sind. „Studieninteressierte können im Online-Bachelor-Studienführer das breite Angebot grundständiger Studiengänge inhaltlich vergleichen und dadurch eine gut begründete Vorauswahl treffen, bevor Sie sich endgültig entscheiden“, erläutert Dr. Carsten Roller, Ressortleiter „Ausbildung und Karriere“ beim VBIO. „Bei mehr als 120 verschiedenen Studiengangsbezeichnungen gibt es einen großen Orientierungsbedarf. Hier schließt der Online-Studienführer eine echte Lücke“. Bereits seit längerem liefert der vom BMBF geförderte Online-Studienführer www.master-bio.de des VBIO eine systematisch-inhaltliche, ständig aktualisierte Übersicht über biowissenschaftliche Masterstudiengänge. Die derzeit 658 Studiengänge – davon allein 624 in Deutschland — können über verschiedene Suchfunktionen komfortabel angezeigt werden. Die Vielfalt der Studiengänge ist für den VBIO auch ein Beleg für die gestiegene Bedeutung der Biowissenschaften, die ganz maßgeblich dazu beitragen, Zukunftsfragen im Bereich nachwachsender Rohstoffe, der Medizin und der Biodiversitätsforschung zu beantworten. Parallel dazu ist auch das Interesse an einem biowissenschaftlichen Studium ungebrochen. Kehrseite der Entwicklung ist eine unübersichtliche Vielfalt an Studiengängen. Dabei sind Biowissenschaften vielfältig und per se interdisziplinär. „Umfassendes Grundlagenwissen und tiefes Verständnis für die „Wissenschaft vom Lebendigen“ sind für alle Biowissenschaftler unabdingbar – völlig unabhängig davon, welchen Namen der jeweils absolvierte Studiengang trägt“, so Prof. Wolfgang Nellen. Der VBIO warnt daher vor einer zu frühzeitigen Spezialisierung. Jenseits aller späteren Spezialisierungsanforderungen in weiterführenden Master-Studiengängen plädiert er für eine umfassende biowissenschaftliche Ausbildung in grundständigen Bachelor-Studiengängen. Mit dieser Grundhaltung weiß sich der VBIO in Übereinstimmung mit dem von der Konferenz Biologischer Fachbereiche vorgelegten Fachkanon Biologie. Dieser soll sicherstellen, dass die Absolventen biowissenschaftlicher Bachelor-Studiengänge solide naturwissenschaftliche Grundlagen erwerben und darauf aufbauend in einem Master-Studiengang vertiefte biowissenschaftliche Kompetenzen erlangen können. Mit dem Fachkanon Biologie wurde eine Orientierungshilfe für die fachlich-inhaltliche Gestaltung grundständiger biowissenschaftlicher Studiengänge geschaffen, die wesentlich zur Harmonisierung der Grundausbildung von Biowissenschaftlern beiträgt und die Mobilität der Studierenden im Europäischen Raum deutlich fördern wird. „Der Fachkanon Biologie füllt damit eine schwerwiegende Lücke im universitären Qualitätssicherungssystem, dem Akkreditierungswesen“, erklärt Alois Palmetshofer, Sprecher der Konferenz Biologischer Fachbereiche (KBF). Der Biobachelor-Studienführer, der einen vergleichenden Überblick über die inhaltlichen Schwerpunkte der biowissenschaftlichen Studiengänge nach den Kriterien des Fachkanon Biologie gibt, soll „Licht in den Dschungel“ der biowissenschaftlichen Studiengänge bringen und transparent darstellen, inwieweit die jeweiligen Curricula den Anforderungen des Faches genügen. Quelle: Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin (VBIO e. V.)