3. Runde für Förderinitiative Nachhaltige Pharmazie
17.11.2014
Für eine effiziente medizinische Versorgung sind Arzneimittel unverzichtbar. In der Tierhaltung sind Arzneimittel zur Therapie von Erkrankungen erforderlich. Die Herstellung von Arzneimitteln ist jedoch mit einem hohen Verbrauch an Rohstoffen, Lösungsmitteln und Energie sowie einem hohen Abfallaufkommen verbunden. Nach der Anwendung der Wirkstoffe werden die Substanzen und ihre Metaboliten ausgeschieden und können somit in die Umwelt gelangen. Seit Mitte der 80er Jahre werden vermehrt Arzneimittel in der Umwelt nachgewiesen. Bis heute wurden Rückstände von ca. 150 verschiedenen Arzneimitteln in Böden, Oberflächen‑, Grund- und Trinkwasser nachgewiesen. Sie stellen langfristig ein Risiko für die menschliche Gesundheit dar und schädigen nachweislich die Umwelt. Dabei kommt den antimikrobiell wirksamen Stoffen in der Tierhaltung eine besondere Bedeutung zu. Die hohen Abgabemengen, das Fehlen einer Senke wie Kläranlagen, die kurzen Wege zwischen Tier und Umwelt gepaart mit der Entwicklung von Antibiotikaresistenzen machen es zwingend erforderlich, Maßnahmen zur Verminderung des Eintrags vorzunehmen. Humanarzneimittel gelangen über die Ausscheidungen, aber auch durch unsachgemäße Entsorgung in das Abwasser und damit z. T. in die Umwelt. Vor diesem Hintergrund hat sich die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) 2012 entschlossen, dieses Umweltproblem mit einer Förderinitiative „Nachhaltige Pharmazie“ anzugehen. Eine nachhaltige Pharmazie (sustainable oder green pharmacy) hat nicht nur die erwünschte Wirkung der Arznei im Blick, sie zielt auch auf den schonenden Umgang mit Ressourcen, die effiziente Herstellung und eine möglichst emissionsarme Anwendung der Wirkstoffe ab und trägt so zum Schutz der Umwelt bei.
Ziel der Initiative ist:
die Vermeidung und Verminderung von Arzneimittelrückständen in der Umwelt sowie
die ressourcenschonende und emissionsarme Herstellung von Arzneimitteln.
In der 3. Ausschreibungsrunde werden dafür vorrangig Projekte gefördert, die sich durch folgende Merkmale auszeichnen:
Verlustminderung pharmakologisch aktiver Substanzen, z. B. durch Änderung der Formulierung, Applikations- oder Darreichungsform (Galenik),
Verbesserung der Bioverfügbarkeit und Minderung der Wirkstoffausscheidung, z. B. durch Mikronisierung,
Entwicklung von Arzneimitteln mit leichterer biologischer Abbaubarkeit,
Weiterbehandlung der Gülle als Tierarzneimittel- und Schadstoffsenke,
Prozessoptimierung mit dem Ziel der Ressourcenschonung und Energieeffizienz sowie prozessanalytische Technologien zur Vermeidung von Abfall und Fehlchargen,
Entwicklung neuer umweltfreundlicher Synthese- und Aufreinigungsverfahren mittels Methoden der Green Chemistry und industriellen Biotechnologie.
Geförderte Vorhaben beinhalten in der Regel eine ökobilanzielle Bewertung. Das Antragsverfahren für Projekte im Rahmen der Förderinitiative »Nachhaltige Pharmazie« ist grundsätzlich für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und Forschungseinrichtungen offen. Ausdrücklich erwünscht sind Einzelanträge von KMU sowie Kooperationsprojekte zwischen KMU und Forschungseinrichtungen. Einreichungsfrist für Skizzen ist der 5. Januar 2015. Ferner können im Rahmen des DBU-Promotionsstipendienprogramms Anträge zu grundlegenden wissenschaftlichen Fragestellungen gestellt werden. Einreichungsfrist für Stipendienanträge ist der 15. Januar 2015. Es gelten die Förderleitlinien der DBU in der aktuellen Fassung. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dbu.de/2031.html Quelle: idw/DBU